Programme und Webdienste als Ersatz für iTunes Connect

Seite 6: Fazit: Vertrauen gesucht

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Ob man sich nun für eine lokale App oder einen Web-Service entscheidet, hängt von den eigenen Vorstellungen und Randbedingungen ab. Soll beispielsweise ein Kunde nur Zugriff auf einen Teil der Verkaufszahlen haben, kommt man um die Lösung in der Cloud kaum herum. Zwar kann man die Reports mit Hilfe der anderen Programme um geheime Daten kürzen, das macht aber täglich Arbeit und ist fehleranfällig. Zudem ist nur der Web-Dienst wirklich plattformunabhängig. Während die App-Entwickler sowieso einen Mac haben, ist das beim Auftraggeber nicht immer der Fall und damit scheiden die lokalen Anwendungen aus.

Gegen einen Web-Service spricht aber, dass sämtliche Daten in den Händen eines externen Anbieters landen. Da es sich hierbei um die eigenen Geschäftszahlen handelt, die man normalerweise höchstens seinem Steuerberater anvertraut, mag das ein flaues Gefühl im Magen erzeugen.

Zudem besteht immer die Möglichkeit, dass der Dienst ausfällt. Im besten Fall bedeutet das lediglich eine Unterbrechung von wenigen Minuten, im schlimmsten Fall aber brennt das Rechenzentrum des Anbieters ab und sämtliche Daten sind verloren. Auch das mag nicht jedermanns Sache sein. Da appFigures keine Export-Funktion anbietet, muss man sich selbst um eine lokale Kopie bemühen, wenn man auf Nummer sicher gehen will – womit sich der Komfortgewinn deutlich reduziert.

Umgekehrt steckt hinter den lokal laufenden Programmen meist nur eine kleine Mannschaft oder gar eine einzige Person. Die Frage nach dem Support ist also auch hier von Bedeutung. Schließlich will niemand in ein Programm investieren, das vom Hersteller in Kürze aufgegeben wird oder das nur schleppend mit Updates versorgt wird, wenn Apple sein Interface ändert.

Wir haben deshalb allen Herstellern Support-Anfragen gestellt, in denen es um Probleme mit dem Import alter Reports oder um die Unterstützung des Mac App Store ging. Alle Entwickler antworteten innerhalb von zwei Tagen und zeigten sich hilfsbereit. Probleme mit alten Reports wollen alle mit dem nächsten Update beheben. Lediglich beim Prismo-Hersteller gab es nur Antworten auf einen Teil der Fragen.

Wie lange die Entwickler noch an ihren Programmen weiterarbeiten werden, kann freilich niemand abschätzen. Alle versicherten auf Nachfrage, dass sie bereits an Nachfolgeversionen sitzen. Von Prismo gibt es schon eine öffentliche Beta-Version beim Hersteller, AppViz schätzt grob, "zum Sommer" mit einer 2.0 am Start zu sein. Die übrigen Kandidaten wollten sich noch nicht festlegen, wann mit dem nächsten großen Update zu rechnen ist.

AppViz und Prismo bieten die wenigsten Funktionen, liefern aber dennoch einen besseren Überblick über die eigene Einnahme­situation als Apples Webseite. AppStar und appFigures haben mehr in petto, sind aber auch teurer und teilweise unübersichtlicher. Vor allem an dem Gedanken, die eigene Buchführung über einen Web-Dienst zu erledigen, scheiden sich die Geister. Kann man sich damit anfreunden und spielt der Preis keine Rolle, bietet appFigures alles, was das Herz begehrt.

Am Ende des Monats zählt nur, was Apple auf das eigene Konto überweist. Da müssen App-Entwickler so oder so komplett auf die iTunes-Mannschaft vertrauen, schließlich kommen sowohl die täglichen Reports als auch die monatliche Abrechnung von dort. Überprüfen kann man die Zahlen nicht, daran ändern auch die Auswerte-Programme nichts. (mst)