Programme und Webdienste als Ersatz für iTunes Connect

Hat man als Entwickler seine App für iOS oder OS X in einem von Apples App Stores eingestellt, steht sie rund um die Uhr weltweit zum Verkauf. Wer wo wie oft und wann das Programm gekauft hat und ob Apple den richtigen Betrag überwiesen hat, erfährt man aber nur aus den unübersichtlichen Reports aus Cupertino. Spezielle Programme automatisieren die Auswertung.

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Lesezeit: 14 Min.
Von
  • Markus Stöbe
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Ob die eigene App viel Zuspruch findet und eifrig gekauft oder heruntergeladen wird, erfährt man über die tägliche Rückmeldung in Apples iTunes Connect. In Deutschland stehen die Reports meist am frühen Nachmittag des Folgetags zum Download bereit. Zusätzlich gibt es wöchentliche und monatliche Zusammenfassungen – letztere führen nur kostenlose Apps auf.

Die Finanzsektion des Online-Portals von Apple zeigt die Verkaufszahlen und Einnahmen grafisch aufbereitet an. Zusätzlich erfährt der Entwickler dort, wann die nächste Zahlung ansteht und wie hoch sie ausfallen wird. Allerdings ist die Web-Anwendung recht behäbig und im Funktionsumfang auf das Nötigste beschränkt.

Darüber hinaus kann man sich die Reports per Download auf den eigenen Rechner holen. Apple hält aber nur die letzten sieben Tages-Reports vor, bei den Wochen-Reports sind es immerhin 13. Wer lückenlose Zahlen haben möchte, muss also mindestens einmal die Woche die neuesten Reports abholen.

Was einen da erwartet, ist aber in seiner Rohform nicht sonderlich hilfreich. Apple notiert in einer Textdatei im CSV-Format für jede App, wie oft sie an welchem Tag über den virtuellen Ladentisch gegangen ist. Programmname, Land, Währung, Endkundenpreis und Entwickler-Anteil sind einzeln aufgeführt. Einige Überreste aus dem iTunes Music Store, etwa ob es sich um ein Saison-Ticket handelt oder von welchem Platten-Label der Artikel veröffentlich wurde, blähen den Datenbestand unnötig auf. Die Unterscheidung der Downloads nach Neukauf, Update oder Rückgabe tun ein Übriges, um Verwirrung zu stiften.

Einen groben Überblick bekommt man über die Reports zwar allemal, ihre Daten liefern aber mit der richtigen Auswertung weit mehr Informationen. Beispielsweise kann es von Interesse sein, in welchen Regionen die eigene App gut ankommt und wie viel Prozent vom Gesamtumsatz das entspricht. So erfährt man beispielsweise, ob sich eine Übersetzung in eine andere Sprache eventuell lohnen würde. Über die Download-Zahlen eines Updates lässt sich auch ungefähr erkennen, wie viele aktive Anwender man hat.

Nimmt man noch Daten aus dem eigenen Kalender hinzu, etwa um den Start einer Werbekampagne, die Erwähnung in einer Zeitschrift oder einen Feiertag in Korrelation zu den Verkaufszahlen zu stellen, bekommt man schon einen recht genauen Eindruck, welche Maßnahmen wirkungsvoll sind und welche nicht.

Mit auf Apple-Reports spezialisierten Programmen sind solche Auswertungen kein Problem. Davon gibt es mittlerweile vier, die länger am Markt sind, sowie den Web-Dienst Mopapp, der sich noch im Beta-Stadium befindet und nicht rechtzeitig zum Test fertig wurde.

AppViz, AppStar und Prismo sind ausschließlich für Mac OS X verfügbar. appFigures ist ein Web-Dienst und deshalb auf allen Plattformen nutzbar, einschließlich iOS. Dass es keine Programme für Windows gibt, mag daran liegen, dass jeder iOS- und Mac-Entwickler zwingend einen Mac benötigt, um seine Programme zu erstellen.

Um die Reports von iTunes Connect abholen zu können, benötigen die Programme die Zugangsdaten zum Entwickler-Account. Bei den lokalen Programmen landen diese Daten im Schlüsselbund von OS X, beim Webdienst liegen sie beim Anbieter. Ohne die Zugangsdaten bekommt man höchstens die Platzierungen im App Store und die Reviews der Anwender zu Gesicht.