BaaS: Was bedeutet Backend as a Service?

Seite 2: Fazit

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Was in den Vereinigten Staaten ohne wenn und aber angenommen wird, ist für Europäer meist ein Problem. Gerade die deutsche IT-Landschaft ist im Cloud-Umfeld eher konservativ. Welches deutsche Unternehmen vertraut seine Kundendaten schon der Cloud an? Für viele ist es daher wichtig zu wissen, wo die Daten physikalisch gespeichert werden. Teilweise beschränken gesetzliche Vorgaben auch die Verwendung. Hier ergeben sich Spannungen die nicht technischer Natur sind. Was passiert, wenn zum Beispiel Daten bei einem BaaS in den USA aufgrund des Patriot Act durchsucht werden? Es sind ja deutsche Daten, die auch kundenbezogenen sein können und dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) unterliegen.

Auf europäischer Ebene ist es die so genannte Datenschutz-Richtlinie 95/46/EG. Das BDSG verpflichtet sogar Nutzer, ihre Provider sorgfältig auszuwählen. Daher sind einige BaaS- Anbieter wie Microsoft bereits dabei, auch über deutsche Datacenter nachzudenken, um rechtlichen Problemen aus dem Wege zu gehen. Anbieter wie die deutsche apiOmat haben ihr Datacenter sowieso in Deutschland. Für die US-Anbieter steht meist Unterstützung durch ein sogenanntes "Safe Harbor"-Abkommen bereit. Aber all das sind Themen, die Entwickler nur sekundär betreffen, aber von den Projektbeteiligten trotzdem gut durchdacht sein müssen. Bei allen Vorteilen stellt sich die vordergründige Frage der Handhabung. Wie schnell lässt sich BaaS implementieren? Wo liegen die Unterschiede bei den BaaS-Anbietern?

Backend as a Service ist kein ganz neues Thema mehr, das aber trotzdem gerade erst so richtig durchzustarten scheint. Neben dem eigentlichen Speichern von Daten werden mittlerweile zusätzliche Services angeboten. Auch die serverseitige Logik ist mittlerweile ein fester Bestandteil bei den Anbietern.

Das BaaS-Konzept vereinfacht es vor allem App-Entwicklern im mobilen Bereich, serverseitig Daten zu speichern und zu laden. Durch verschiedene Paketangebote werden vom Einzelentwickler bis hin zu großen Unternehmen alle Projektgrößen bedient. Themen wie Zugriffsbeschränkungen für Nutzergruppen oder Skalierung werden damit elegant ausgelagert.

Auch die Administration ist damit aus der Hand gegeben und somit die Herrschaft über die Daten. Wie in einer globalisierten Welt der deutsche Datenschutz in ein BaaS-Konzept passt, bleibt eines der offenen Fragen. Hier wird sich mit den nächsten Jahren zeigen, ob es praktikable Antworten gibt. Einige Anbieter begegnen dieser Frage bereits jetzt mit Datacentern in Deutschland.

Die Frage der Kostenersparnis durch den verringerten Implementierungsaufwand beim Einsatz von BaaS wird ein Folgeartikel zeigen. Hier werden verschiedene BaaS-Anbieter ausprobiert. Dabei wird das Nutzen beziehungsweise Entwickeln für und von BaaS praktisch demonstriert.

Ob BaaS in fünf Jahren ein ganz regulärer Bestandteil einer Architektur ist, hält der Autor für sehr wahrscheinlich. Deswegen sollte jeder Entwickler BaaS einmal ausprobiert haben. In einem weiteren Artikel wird der Autor einige PaaS-Angebote von der praktischen Seite vorstellen.

Marcus Ross
ist Dipl.-Informatik-Betriebswirt und arbeitet als freier IT-Berater und Trainer mit den Schwerpunkten Datenbanken und Webportale.
(ane)