Mobile World Congress: Smartphone-Trends

Viele neue Geräte werden wohl mit Android oder Windows Mobile kommen, doch sollte man Symbian OS und Maemo nicht vergessen – und auch Blackberry kommt zum MWC.

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Von
  • Rudolf Opitz

Auf vielen neuen Smartphones wird wohl Android oder Windows Mobile laufen, doch sollte man Symbian OS und Maemo nicht vergessen – und auch Blackberry kommt zum MWC. Palm und Apple sind hingegen nicht auf der Messe vetreten.

Im vergangenen Jahr gab es sie in Barcelona nur vereinzelt zu sehen, in diesem Jahr dürften die meisten Handy-Hersteller Smartphones mit Android zeigen. HTC, bislang auf Windows-Mobile-Geräte spezialisiert, setzt zunehmend auf das freie Betriebssystem: Die Roadmap für das erste Halbjahr 2010 enthält nur drei Modelle mit Windows Mobile, aber fünf Android-Smartphones. Zudem hat HTC unter dem Namen Smart ein preiswertes Touchscreen-Handy mit Qualcomms Softwareplattform Brew angekündigt.

Zu den Android-Geräten gehört ein Ableger des Google-Phones Nexus One – es stammt ebenfalls vom taiwanischen Smartphone-Spezialisten – mit dem Codenamen Bravo. Mit dem Nexus hat es den 3,7-Zoll-AMOLED-Touchscreen, die 5-Megapixel-Kamera und den schnellen Snapdragon-Prozessor von Qualcomm gemein, zum Android-2.1-System kommt die HTC-eigene Bedienoberfläche Sense hinzu. Das Bravo könnte noch im Frühling 2010 auf den Markt kommen.

LG Electronics will nach dem GW620 unter dem Namen GT540 ein weiteres Android-Smartphone vorstellen. Zudem stehen der Arena-Nachfolger GW990 – das erste Smartphone mit 4,8-Zoll-Touchscreen und Intels Atom-Prozessor Moorestown – und das LG Mini, ein besonders dünnes Touchscreen-Handy, auf dem Programm. Eine eigene Ausstellungsfläche hat LG nicht, die neuen Mobiltelefone sind auf dem Stand der Dolby Laboratories zu bewundern.

Mit Android-Smartphones wie dem Klappmodell Backflip will Motorola wieder Boden gutmachen.

In den vergangenen zwei Jahren gab es bei Motorola wenig Neues zu bestaunen, erst mit den Android-Smartphones Dext und Milestone ist der US-Hersteller wieder im Geschäft. In Barcelona dürfte man zudem das Klappmodell Backflip zu sehen bekommen, das mit einer Schreibtastatur auf der Rückseite ausgestattet ist. Zum Motosplit mit variabler Schiebetastatur, die wahlweise als Wähl- oder als Volltastatur dient, gibt es nur Vermutungen. Ein ähnliches Konzept stellte Motorola schon vor einigen Jahren mit dem nie auf den Markt gekommenen Windows-Mobile-Modell MPx vor. Sowohl das Backflip als auch das Motosplit sollen mit Android laufen.

Samsung will auf dem MWC mit einem weiterentwickelten OLED-Display punkten und erste Modelle mit Displays in Super-AMOLED-Technik zeigen, die auch in der Sonne besser lesbar bleiben sollen – bislang ein Nachteil der OLED-Anzeigen. Bei den Smartphone-Betriebssystemen setzt der Koreaner mit Android, Symbian und Windows Mobile auf alle Pferde außer iPhone OS und schickt mit dem Ende 2009 vorgestellten Bada OS gleich noch ein eigenes ins Rennen. Zudem produziert Samsung LiMo-Touchscreen-Modelle für Vodafones Plattform 360.

Auch Sony Ericsson hält sich mehrere Türen offen: Zu den Experia-Modellen mit Windows Mobile gesellt sich das lang erwartete Android-Smartphone X10. Mit dem Vivaz kommt ein Multimedia-Gerät mit Symbian OS und Touchscreen hinzu, dessen 8-Megapixel-Kamera Videos in HD-Qualität (720p) aufnehmen kann. Sowohl Samsung als auch Sony Ericsson bieten eine Serie von nach ökologischen Gesichtspunkten produzierten Handys an, die bei Samsung unter Blue Earth, bei Sony Ericsson unter Greenheart firmieren.

Ein Windows-Mobile-Smartphone mit kleinem Bildschirm und einer vierzeiligen Schreibtastatur: das Aspen von Sony Ericsson

Als neuestes Greenheart-Modell gibt es das Aspen zu sehen, ein Smartphone mit Windows Mobile 6.5.3, kleinem 2,4-Zoll-Touchscreen, einer QWERTZ-Tastatur und der herstellereigenen Panel-Oberfläche. Ein Öko-Ladegerät, ein Gehäuse aus wiederverwertetem Kunststoff und umweltfreundlicher Lack sollen das Aspen umweltverträglicher machen. Es soll im zweiten Quartal für rund 380 Euro ohne Vertrag in den Farben Schwarz und Weiß zu haben sein.

Nokia wird in Barcelona voraussichtlich weitere Smartphones mit Maemo-Betriebssystem wie das N900 vorstellen.

Nokia will sein umfangreiches Handy-Portfolio etwas ausdünnen. Gerade im Smartphone-Bereich darf man andererseits auf zahlreiche Neuerungen hoffen: Nach dem N900 , dem ersten Mobiltelefon mit Maemo 5, sind weitere Modelle mit dem Linux-Betriebssystem zu erwarten. Für das vierte Quartal hat der Handy-Marktführer bereits Geräte mit Maemo 6 angekündigt. Auch die ersten Smartphones mit Symbian OS 3 werden mit Spannung erwartet: Sie sollen mit kapazitiven Touchscreens bestückt sein und Multitouch-Gesten erkennen. Bei der Nokia-Präsentation könnte es zudem weitere Navi-Handys mit der erst kürzlich freigegebenen Navigationslösung Ovi Maps 3.0 zu sehen geben.

Viele Gerüchte ranken sich um den Auftritt von Microsoft auf dem MWC. Nachdem die im vergangenen Jahr vorgestellte Windows-Mobile-Version 6.5 nicht das gehalten hat, was sie versprach, setzt der Softwareriese seine Hoffnungen nun auf Windows Mobile 7, auf das es erste Ausblicke geben soll: Einige erwarten zwei Versionen des Mobil-Betriebssystems, eine Multimedia-Variante, die zusammen mit dem ebenfalls heiß diskutierten Zune-Phone vorgestellt werden könnte, und eine Business-Version mit überarbeiteten Organizer- und Office-Anwendungen. Die Multimedia-Version soll mit der unter dem Codenamen „Metro“ neu entwickelten Oberfläche in puncto Bedienung zu Touchscreen-Smartphones wie dem iPhone, Palms Pre und den Android-Modellen aufschließen. Andere Oberflächen will Microsoft angeblich nicht mehr zulassen.

RIM wird die BlackBerry-Smartphones Bold 9700 und Storm 2 im Gepäck haben, letzteres lässt sich per Touchscreen bedienen. Palm, der auf dem MWC 2009 erste Blicke auf die UMTS-Version des Pre gestattete, ist in diesem Jahr nicht vor Ort. Garmin-Asus stellt seine Navigationshandys mit Android und Windows Mobile aus. Das Nüvifone M10 mit Windows Mobile 6.5.3, 3.5-Zolldisplay und 5-Megapixelkamera wurde bereits angekündigt, und auch das Android-Modell A50 hat Garmin-Asus nun vorgestellt. Beide Geräte sollen zu einem noch unbekannten Preis im ersten Halbjahr in Deutschland in den Handel kommen. (rop)