Die jungen Wilden: Googles Summer of Code #2

Seite 2: Tipps für Entwickler

Inhaltsverzeichnis

heise Developer: Welche Erfahrungen kannst du an andere Entwickler weitergeben? Was hast du gelernt?

Copik: Ich denke dass GSoC eine fantastische Gelegenheit bietet, sein Zeitmanagement zu optimieren. Im Gegensatz zu einem Praktikum ist man nicht mit seinem Betreuer am gleichen Ort, sondern man arbeitet von Zuhause aus. Somit beobachtet niemand den Fortschritt und man ist selbst verantwortlich, seine Aufgaben zu erledigen und der Community zu präsentieren. Diese Selbstständigkeit hilft einem zu lernen, aktiv sein zu müssen und Deadlines einzuhalten.

heise Developer: Würdest du wieder am Summer of Code teilnehmen?

Copik: Gemäß den Richtlinien dürfen Studenten nur zweimal am GSoC teilnehmen. Somit kann ich nicht mehr teilnehmen, aber ich würde jedem Studenten empfehlen, mindestens einmal dabei zu sein. Zum Glück gibt es keine Einschränkungen für Mentoren und ich freue mich, dieses Jahr wieder als Mentor aktiv zu sein.

heise Developer: Welche Rolle spielt Softwareentwicklung heute für dich?

Copik: Die Entwicklung von Software ist ein großer Bestandteil meiner Forschung. Ich arbeite zwar auch theoretisch in meiner Forschung, aber Fähigkeiten in der Softwareentwicklung sind notwendig, um Messergebnisse auf Hochleistungsrechnern zu sammeln.

heise Developer: Hast du Tipps, die jungen Entwicklern helfen können?

Copik: Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, Erfahrungen außerhalb der Universität zu sammeln. Es geht nicht nur darum, sich als fähig zu erweisen und schwierige Probleme zu lösen, sondern auch, wie man mit anderen Leuten zusammenarbeitet, die vielleicht keine typischen Softwareentwickler sind, aber zum Beispiel Wissenschaftler aus verschiedenen Fachbereichen.

Dadurch kann es viel einfacher sein, eine Lösung zu finden, als sie anderen Leuten zu erklären und sie von deiner Idee zu überzeugen. Solches Wissen kann man nicht in persönlichen Projekten oder im Gruppenunterricht während des Studiums erwerben. Außerdem denke ich, dass es wichtig ist, Projekte auszuwählen, in denen man etwas Neues lernen kann – zum Beispiel eine Programmiersprache oder eine Bibliothek.

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heise Developer: Gibt es etwas, wovon du abraten würdest?

Copik: Ich denke, dass viele Studenten, einschließlich mir, den Fehler gemacht haben, sich auf zu viele Projekte zu bewerben und einen generischen Vorschlag an zu viele Organisationen zu senden. Man sollte sich bei der Bewerbung immer auf ein Projekt konzentrieren. Bei der Wahl des Projekts oder der Organisation sollte man nicht auf die Technologie oder den aktuellen Hype achten. Dies würde zwar den Lebenslauf bereichern, aber ich empfehle, lieber nach Projekten zu suchen, die die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen ergänzen und die für eine lange Zeit motivieren können. Bei der Bewerbung kann ich empfehlen, dass Qualität vor Quantität stehen sollte.

heise Developer: Hast du noch ein paar abschließende Worte an unsere Leser?

Copik: Meiner Erfahrung nach ist Google Summer of Code eine großartige Art, einige Monate im Sommer zu verbringen. Du kannst deinen Lebenslauf verbessern und auch das großzügige Stipendium von 6000 US-Dollar ist nicht zu verachten. Aber die Arbeit an einem Thema, das dich wirklich begeistert, und die Zusammenarbeit in einem internationalen Team sind das, was Google Summer of Code wirklich ausmachen.

Du bist selber ein junger Entwickler oder kennst jemanden, von dem du gerne ein Interview in dieser Serie lesen würdest? Schreib uns doch einfach eine E-Mail. Wir freuen uns auf deinen Vorschlag! (bbo)