Kommunikativ
Android-Smartphones gibt es auch für den kleinen Geldbeutel: Pearls SP-40 kostet 100 Euro und nimmt sogar zwei SIM-Karten auf, die gleichzeitig empfangsbereit sind. Für 30 Euro mehr bekommt man das zusätzlich mit GPS ausgestattete Modell SP-60.
Wer gleichzeitig unter zwei Rufnummern erreichbar sein muss, war bisher entweder mit zwei Telefonen unterwegs oder mit einem einfachen Dual-SIM-Handy. Pearl bringt mit dem SP-40 das erste Dual-SIM-Smartphone mit Android heraus – interessant für Anwender, die gleichzeitig unter zwei Rufnummern erreichbar sein wollen. Die Integration löst der Hersteller über ein eigenes Einstellungsmenü. Hier wählt man aus, welche Karte für den Datendienst zuständig ist oder ob das Smartphone beim Einschalten fragt, welche SIM es benutzen soll. Für ausgehende Anrufe stellt das Telefon zwei Schaltflächen für die beiden SIM-Karten bereit, bei eingehenden Anrufen meldet es die gerufene Karte.
Bei einem laufenden Gespräch bekommt man keine Information über einen Anruf auf der zweiten SIM, eine Telefonkonferenz über beide Leitungen ist nicht möglich. Die Verständigung war über beide Funkmodule recht gut, die Freisprecheinrichtung aber für beide Teilnehmer zu leise.
Abgesehen von der Besonderheit der zwei SIM-Karten-Schächte ist das SP-40 ein übliches Android-Smartphone in Billig-Ausführung. Die ARM-CPU mit 415 MHz und 256 MByte RAM reichen für Browser, Android Market oder E-Mail aus, das beliebte Angry Birds ist jedoch praktisch unspielbar. Das Multitouch-fähige 3,2-Zoll-Display hat 320 × 480 Pixel, ist recht kontrastreich, aber nicht blickwinkelstabil. Die maximale Leuchtdichte liegt bei lediglich 220 cd/m², in der Sonne ist es nur schlecht abzulesen. Die microSD-Karte (bis 32 GByte) lässt sich ohne Abschalten des Gerätes an der Seite wechseln.
Aus dem Multimedia-Bereich gibt es nicht viel Positives zu berichten: Die Bilder der 2-Megapixel-Fixfokus-Kamera sind in heller Umgebung völlig überstrahlt und in dunkler Umgebung verrauscht und unscharf, einen LED-Blitz gibt es nicht. Auch Videos im Format 720 × 480 Pixel hinterlassen keinen guten Eindruck. Sie zeigen Ruckler und stürzende Balken. Das Headset sollte man gleich mit dem Karton entsorgen: Kaum Höhen, wenig Bässe, sehr dumpfer Klangeindruck. Besser ist der Klang mit einem guten Kopfhörer, egal ob per Kabel oder Bluetooth angebunden. Bei hoher Lautstärke neigt das SP-40 zum Übersteuern. Videos spielt es bis zu einer Auflösung von 320 × 240 Punkten ruckelfrei ab; nach knapp sechs Stunden Videoschauen war der Akku leer.
Die Android-Version 2.2.1 hat Pearl leicht angepasst. Das Smartphone vom Hersteller Simvalley besitzt einen Datenzähler, im Einstellungsmenü kann man automatische Ein- und Ausschaltzeiten definieren und einen Proxy für den WLAN-Betrieb einrichten. Das bei Android 2.2 übliche WLAN-Tethering hat der Hersteller entfernt. Als USB-Modem soll sich das SP-40 nutzen lassen, was im Test jedoch nicht funktionierte.
Surfen macht mit dem SP-40 keinen großen Spaß. Ins Netz kommt man nur über WLAN oder den veralteten Datendienst EDGE – häufig waren mehrere Versuche zur Verbindung mit einem WLAN-Access-Point notwendig. In Innenräumen schaltete das SP-40 immer wieder von EDGE auf GSM um. Bei Surfen per WLAN ging dem SP-40 nach etwas mehr als 8 Stunden die Puste aus, im EDGE-Modus nach 7,5 – guter Durchschnitt.
Wer ein Dual-SIM-Telefon benötigt, aber keinen großen Wert auf aktuelle Technik und schnelle Downloads legt, kommt mit dem Simvalley-Smartphone – ob nun mit oder ohne GPS – günstig zu einem einfachen Android-Smartphone. Ob der Hersteller jemals eine aktuellere Android-Version bereitstellt, ist jedoch fraglich.
Simvalley SP-40/SP-60 | |
Dual-SIM-Smartphones mit Android | |
Vertrieb | Pearl Agency |
technische Daten | www.handy-db.de/1805 (SP-40), www.handy-db.de/1806 (SP-60) |
Preis | 100 € (SP-40), 130 € (SP-60) |
(ll)