Selbstgebaute Überwachungskamera: ESP32-Update für einen Kamera-Dummy

Seite 2: Montage des Kameramoduls

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Zunächst habe ich einen Halteclip auf der Rückseite des Adapterrings mit zwei kleinen Schrauben (ca. 2,5mm × 6mm, für Kunststoff) befestigt. Anschließend habe ich den ESP32 in den Adapter gesteckt und die Kamera in die vorgesehene Öffnung im Adapterring gedrückt. Hilfreich ist eine abgewinkelte Pinzette. Zum Fixieren der Kamera habe ich zwischen Kamera und ESP32 ein Stück selbsthärtenden Silikongummi gedrückt. Danach wird der zweite Halteclip montiert.

Kamera-Dummy mit ESP32-Cam nachrüsten (7 Bilder)

Die Bauteile für den ESP-Kameraumbau

Nun kann das Objektiv vorsichtig einige Umdrehungen in den gedruckten Adapterring eingeschraubt werden. Wenn er einigermaßen präzise gedruckt ist, geht das ohne großen Kraftaufwand. Für meinen Prototyp habe ich zum Testen ein preiswertes IR-Objektiv aus dem Internet erworben. Ist das Objektiv eingeschraubt, sollte die 5-V-Spannungsversorgung zum ESP32 hergestellt und der Videostream mittels Webbrowser geprüft werden. Durch Heraus- bzw. Hineindrehen des Objektives wird die Bildschärfe eingestellt. Im Anschluss habe ich auch das Objektiv mit etwas selbsthärtendem Silikongummi gegen Verdrehen gesichert (alternativ nutzbar wären Silikon oder Klebstoff).

Optional kann man noch einen Infrarot-LED-Ring (mit 36 LEDs) zur Beleuchtung bei Dunkelheit einauen. Um den Einschaltpunkt der LED-Beleuchtung anzupassen, sind zwei Einbaupositionen möglich, mit dem Lichtsensor oben oder unten. Wenn für die 12-V-Buchse am LED-Ring kein passender Stecker vorhanden sein sollte, kann man die Buchse gegen ein fest angelötetes Kabel (ca. 10cm lang) austauschen. Im Anschluss wird der Distanzring der Kamera von vorne auf den Adapterring aufgesteckt.

In die Acrylglasscheibe des Dummy-Gehäuses habe ich schließlich mittig ein Loch von 14mm Durchmesser gebohrt, damit der Ring des Objektives hindurch passt. Das gelingt mit einem Stufenbohrer. Dabei muss man die Acrylglasscheibe gut fixieren, damit sie sich nicht mitdreht oder durch den Bohrer hochgerissen wird. Um das Gehäuse wieder mit den Originalschrauben von hinten zu verschrauben, habe ich dann die Acrylglasscheibe und das Gehäusevorderteil auf den Adapterring gelegt.

Der LED-Ring benötigt 12 Volt, während das ESP32 Modul sich mit 5 Volt begnügt. Daher wird das Ganze an 12 Volt betrieben und die 5 Volt mittels eines Step-down-Wandlers erzeugt. Der kompakte Wandler ist sehr preiswert erhältlich. Zudem besitzt er einen sehr hohen Wirkungsgrad, produziert wenig Verlustwärme und ist in jedem Fall einem 78S05-Linear-Regler vorzuziehen. Befestigt habe ich ihn probeweise auf einer kleinen Lochrasterplatine welche „huckepack“ auf den ESP32 gesteckt wird. Aber auch eine fliegende Verdrahtung ohne Platine ist ohne Probleme machbar. Sicherheitshalber habe ich die Spannungsquelle über eine Feinsicherung angeschlossen. Bei künftigen Nachbauten werde ich sie durch eine Poly-Switch-Sicherung austauschen.

Der Schaltplan

Ist alles fertig montiert, sollte die Funktion nochmals geprüft und im Anschluss das Gehäuse wieder komplett zusammen gebaut werden. Wer mag, kann die Gehäuseteile und den Spalt zwischen Objektiv und Acrylglas mit etwas Silikon wetterfest abgedichten. Soll es später möglich sein, Änderungen an der Programmierung vorzunehmen, ohne das Gehäuse zu öffnen, können die dafür erforderlichen Pins per Kabel in den ehemaligen Batteriekasten geführt werden. So sind sie bei Bedarf schnell erreichbar. Auch der Reset-Taster des ESP32 sollte dann hierhin verlegt werden.

Die „Huckepack-Platine“ mit Step-Down-Wandler, zum Aufsetzen auf den ESP

Mit etwas handwerklichem Geschick kann man leicht eine preiswerte aber leistungsfähige Überwachungskamera mit dem ESP32 selber bauen. Das Gehäuse bietet sogar noch Platz für eigene Erweiterungen. Denkbar sind zum Beispiel ein Batteriepack zur Überbrückung von Spannungsausfällen, Umweltsensoren oder eine bessere WLAN-Antenne. Übrigens passt der Adapterring auch für Dummy-Gehäuse im „Dome“-Design. Allerdings muss dafür aus Platzgründen anstelle der „Huckepack-Platine“ eine andere Spannungsversorgung konstruiert werden. Ich nutze die Kamera inzwischen an meinen FHEM-Server (auf RasPi-Basis) für die Hausautomatisierung. (hch)