EU-Web-Zertifikate: Streit um eIDAS-Novelle erklärt

Kritiker befürchten massive negative Konsequenzen für die Sicherheit im Netz. Wir fassen den Stand der Dinge zusammen und beleuchten die Hintergründe.

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, Andreas Martini

(Bild: Andreas Martini)

Lesezeit: 15 Min.
Von
  • Kathrin Stoll
Inhaltsverzeichnis

Ursprünglich soll die am 3. Juni 2021 von der EU-Kommission vorgeschlagene Neufassung der eIDAS-Verordnung – Die Abkürzung steht für: electronic Identification, Authentication and Trust Services – einen Rahmen für eine europäische digitale Identität schaffen. In den Worten der Vizepremierministerin Spaniens, Nadia Calviño, deren Land derzeit den Vorsitz im Rat der EU innehat, soll sie "den Bürgerinnen und Bürgern in der neuen digitalen Welt eine Identität geben und unseren Binnenmarkt stärken – zum Nutzen der Innovation, der Privatsphäre und der Sicherheit der Europäischen Union".

Im Kern beschließt die Verordnung eine digitale Brieftasche (EU Digital Identity Wallet), mit der die Bürger der EU künftig online bezahlen, sich ausweisen oder Dokumente rechtssicher unterschreiben können sollen.

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Zwar wurden auch Aspekte dieser digitalen Brieftasche kritisiert, anhaltenden Protest gibt es jedoch gegen eine andere, so kleine Änderung im Text, dass man sie beinahe übersehen könnte. In dessen Zentrum steht die Neufassung von Artikel 45, ein Abschnitt, in dem es um Webseitenauthentifizierung geht, also um das Verfahren, mit dem Browser und Server eine verschlüsselte Verbindung aushandeln. Sollte die Verordnung in der vorgeschlagenen Form tatsächlich in Kraft treten, gefährde das die Privatsphäre und Sicherheit im Web, so der Kern der Kritik. Befürworter sagen, dass das erstens nicht stimme und die Novelle zweitens europäische Positionen gegenüber großen Internetkonzernen stärke.

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