Einstieg in Onshape: 3D-Designs im Browser erstellen

Onshape läuft ohne Installation in jedem modernen Browser. Tausende Konstruktionen anderer Designer stehen zum Erkunden bereit und erleichtern den Einstieg.

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(Bild: Albert Hulm)

Lesezeit: 16 Min.
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Kennen Sie den FarmBot? Wir auch noch nicht, aber wir lernen ihn gerade kennen. Der FarmBot ist ein Gartenbau-Roboter, der wie eine große CNC-Fräse aussieht und vollautomatisch ein Hochbeet bewirtschaften soll. Ein amerikanisches Start-up hat die Maschine entwickelt und sämtliche CAD-Daten als Open Hardware im Internet veröffentlicht. Um sie zu sehen, muss man kein teures CAD-Programm installieren. Der Aufruf einer etwas kryptischen URL im Browser reicht.

Es öffnet sich "Onshape", ein umfangreiches CAD-Programm, das komplett im Browser läuft. Das Geschäftsmodell von Onshape erinnert an das von GitHub: Wer alles veröffentlicht, darf die Software kostenfrei nutzen. Wer seine Designs lieber nicht jedem zeigen möchte, zahlt für den Cloud-Service. So wie die privaten Repositorys bei GitHub viele öffentliche Repositorys von Open-Source-Projekten mitfinanzieren, finanzieren auch die Firmenkunden von Onshape, die ihre Designs ungern der Konkurrenz offenbaren wollen, die öffentlichen Designs von Open-Hardware-Enthusiasten mit. Auch die Struktur ähnelt sich: "Versionen" entsprechen Commits und erlauben, frühere Bearbeitungsstände zurückzuholen. Es gibt auch Forks, da man die Designs von anderen Nutzern in den eigenen Workspace kopieren kann, um sie zu verändern oder zu ergänzen. Beispielsweise um eine technische Zeichnung zu erstellen. Onshape erlaubt sogar, mit mehreren Anwendern parallel an der gleichen Konstruktion zu arbeiten. Der Cloud-Zwang der Software offenbart dort seine Vorzüge.

Onshapes Geschäftsmodell ist ideal für Maker: Sie wollen ihre Designs ohnehin mit der Welt teilen und planen nicht, mit ihnen Geld zu verdienen. Dass ein Konkurrent das Design übernimmt und es produziert, ohne Entwicklungskosten zu haben − die Angst der meisten Firmen −, würde ein Maker wohl als Auszeichnung für sein Design empfinden und sich freuen. Die Cloud-Software ist außerdem von vornherein für die Arbeit im Team ausgelegt, was Maker-Spaces und kleinen Projekten zugutekommt. Voraussetzung ist aber, dass die Maker sich in der umfangreichen CAD-Software zurechtfinden und beispielsweise STL-Dateien für den 3D-Drucker exportieren oder technische Zeichnungen anfertigen können. Wir zeigen die ersten Schritte mit Onshape und lassen die Design-Werkzeuge erst mal bewusst weg. Wer nämlich öffentliche Onshape-Designs wie den FarmBot nachbauen will, muss CAD-Konstruktionen nicht entwerfen können. Nur in ihnen navigieren, Teile exportieren und drucken.