Energiekosten: Richtig sparen im digitalen Umfeld

Seite 2: Stromkosten senken

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Ein interessanter Ansatz zum Reduzieren der Stromkosten sind Tarife mit stundenaktuellen Kilowattstunden-Preisen, etwa von Awattar und Tibber. Die Anbieter geben die Preise der Strombörse EPEX an die Kunden weiter, die über den Tag um bis zu 20 ct/kWh variieren. Günstige Preise entstehen durch Strom-Überangebote beispielsweise, wenn Windräder und PV-Anlagen bei passendem Wetter viel liefern oder wenn im Winter viel Strom aus bullernden Fernheizkraftwerken übrig ist.

Die Idee hinter den Preisschwankungen ist, dass die Kunden den Betrieb ihrer Großverbraucher auf die billigen Stunden verschieben. Dazu zählen vor allem Elektroautos und Wärmepumpen, aber auch Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler. Somit sind Ersparnisse von vielleicht im Schnitt 15 ct/kWh bei den verschobenen Verbraucher sind realisierbar. Bei E-Fahrzeugen wären das 6 bis 12 Euro pro Ladung, mal mehr, mal weniger.

Trockner, Waschmaschine und Geschirrspüler sparen pro Lauf grob geschätzt einige wenige bis maximal vielleicht 50 ct. Soll das automatisch statt per jedes Mal manuell gestelltem Timer passieren, müssen Sie die Technik gegenrechnen, die den verschobenen Start ermöglicht: entweder Smart-Home-gesteuerte Schaltsteckdosen für diejenigen Geräte, die bei aktivierter Stromzufuhr anspringen können, oder neue Geräte mit Smart-Interfaces wie Miele SmartStart oder Bosch/Siemens Home Connect.

Bei Wärmepumpen ist die Ersparnis schwer einzuschätzen; zudem ist es nicht trivial, Heizung, Stromanschluss und Tarif unter einen Hut zu bekommen.

Der Pferdefuß der variablen Stromtarife: Sie erfordern ein Smart Meter, das den Stromverbrauch stundengenau an den Anbieter meldet und monatlich zwischen 5 und 12,50 Euro Messstellengebühr kostet.

Wo genau in Ihrem elektrischen Gerätepark die Großverbraucher sitzen, messen Sie am besten selbst nach. Messgeräte in Form von Zwischensteckern kosten unter 20 Euro und messen im kostenrelevanten Rahmen genau genug. Besitzen Sie schon eine Smart-Home-Zentrale, schauen Sie in die Zubehörliste: Beispielsweise ist der AVM FritzDECT 200 für 50 Euro gleichzeitig fernsteuerbare Steckdose und Stromzähler mit digital auslesbarer Statistik. Komfortabler messen Sie mit den vorgestellten Smart Metern.

Interessant sind sowohl Spitzenlasten von kurzzeitig laufenden Geräten wie Staubsauger oder Bügeleisen, als auch Dauerlasten von Kühlschrank und Router sowie Standby-Lasten von Ladegeräten oder WLAN-Lautsprechern. Manche unschöne Standby-Überraschung werden Ihnen aber vielleicht auch Stehlampen oder uralte Radiowecker bereiten.

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Ein paar Richtwerte für moderne Geräte: Backofen und Herdplatten ziehen 0,5 bis 1,5 kW, Staubsauger, Klimageräte und Elektrorasenmäher um 1 kW. Pro Lauf brauchen Wäschetrockner 1 bis 2 kWh, Waschmaschinen 0,5 bis 1 kWh, Geschirrspüler 0,5 bis 1,5 kWh. Kühl- und Gefrierschränke genehmigen sich pro Tag 0,2 bis 1 kWh.

Viele alte Geräte schlucken das Doppelte oder noch mehr: Messen Sie nach und rechnen Sie, ob eine Neuanschaffung lohnt. Im Allgemeinen ist es allerdings günstiger und nachhaltiger, das alte Geraffel zu betreiben, bis es auseinanderfällt.

Ob Sie hierbei die Kilowattstunde mit dem konkreten Arbeitspreis Ihres Stromanbieters (schließlich bleibt die Grundgebühr gleich) oder mit hoffentlich dystopischen 50 ct berechnen, bleibt Ihnen überlassen. Ein 24 Stunden durchlaufendes Standby-Watt kostet pro Jahr grob das Zehnfache (genauer ×8,765, oder ×8, wenn Sie das Gerät im Urlaub ausschalten).