Energiekosten: Richtig sparen im digitalen Umfeld

Ein paar Mausklicks hier und da, schon sinkt die Stromrechnung. Stärker wirken sich Verhaltensänderungen aus, smarte Thermostate und flexible Stromtarife.

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(Bild: Andreas Martini)

Lesezeit: 16 Min.
Inhaltsverzeichnis

Seit Winter 2021/2022 explodieren die Energiepreise. Die Abhängigkeit von russischem Gas und der Krieg in der Ukrainie verschärft die Lage weiter. Ein guter Zeitpunkt also, um den Energiebedarf in den eigenen vier Wänden zu optimieren und so die Kosten zu senken. Dieser Beitrag zeigt, wie und womit das funktioniert; er ist erstmals in c't 25/2021 erschienen.

Die großen Brocken der privaten Energieausgaben lauten üblicherweise Fahrtkosten fürs Pendeln sowie Kosten für Heizung und Warmwasser, gefolgt vom Strom für Kochen, Kühlen und Waschen. Der IT-Gerätepark kommt ziemlich zum Schluss.

Selbst wenn man Unterhaltungselektronik dazu zählt, verursacht Digitaltechnik im Schnitt knappe 30 Prozent der Stromrechnung. Das Einsparpotenzial dürfte davon zwar höchstens ein Viertel betragen – 10 bis 50 Euro pro Monat vielleicht. Doch jede gesparte Kilowattstunde hilft. Wir geben Tipps, wie Sie den Strombedarf von PC, Router und vielem mehr reduzieren.

Schwerpunkt: Energiekosten sparen

(Bild: 

c't

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Die explodierenden Energiepreise fordern geradezu auf, den Energiebedarf in den eigenen vier Wänden zu optimieren und so die Kosten zu senken. Wie und womit das funktioniert, zeigt unsere Artikelserie mit dem Themenschwerpunkt Energiekosten sparen.

Um die Heizkosten zu verringern, ohne an der Isolierung oder der Heizung selbst etwas ändern zu können, bieten sich smarte Thermostate an. Einen ersten Anhaltspunkt, ob sie sich lohnen, liefert Ihnen die Nebenkostenabrechnung: Bei einem Jahresverbrauch von unter 8 Euro pro Quadratmeter für Warmwasser und Heizung dürften Sie nur geringe Spareffekte erzielen. Doch ab 12 oder spätestens 15 Euro sollten Sie genauer nach den Ursachen forschen – und auch, falls Sie anhand der Nebenkostenabrechnung feststellen, dass Sie weit teurer heizen als der Schnitt des Wohngebäudes.

Durchschnittliche Verbrauchswerte aufgeschlüsselt nach Energieträger und Gebäudegröße stehen beispielsweise auf heizspiegel.de. Dort finden Sie auch weitere IT-unabhängige Tipps, wie Sie die Heizkosten senken. Stellt sich heraus, dass sie überdurchschnittlich teuer heizen, können smarte Thermostate Sie dabei unterstützen, einige dieser Tipps umzusetzen.

Smarte Thermostate lassen sich an praktisch jeden Heizkörper montieren und dann zentral ansteuern. Je schlechter die Dämmung und je nachlässiger die Bewohner, desto mehr Heizkosten sparen sie.

Ihr konkretes Sparpotenzial hängt stark vom individuellen Umfeld ab: Je nachlässiger Sie und Ihre Familienmitglieder daran denken, die Heizung nachts, bei geöffneten Fenstern, bei Abwesenheit oder in ungenutzten Räumen herunterzudrehen, desto mehr sparen sie. Die Spanne reicht von jährlich wenigen Euro im kleinen Passivhaus-Appartement bis zu einigen Hundert Euro im schlecht gedämmten Altbau.

Ein smartes Thermostat kostet zwischen 35 und 80 Euro, typischerweise kommen alle ein bis drei Jahre zwei AA-Batterien hinzu. Zudem benötigt man eine Steuerzentrale; sie kostet üblicherweise um 100 Euro und benötigt jährlich um 10 Euro Strom. Einige Zentralen benötigen darüber hinaus ein Abo beim Hersteller, etwa bei Tado sind für bestimmte Komfortfunktionen jährlich 25 Euro fällig.

Günstiger kommen Sie weg, wenn Sie schon eine Smart-Home-Zentrale betreiben. Beispielsweise funken Devolo-Thermostate per Z-Wave; die von AVM verbinden sich per DECT ULE mit vielen Fritzboxen. Die Zentralen von beispielsweise Devolo und eQ-3 wiederum lassen sich zu kompletten Smart-Home-Ökosystemen erweitern. Mehr dazu in unserem Test und in dem Artikel "Smarte Heizkörperthermostate im Vergleich: 13 Modelle für die kalte Jahreszeit".

Alternativ oder zusätzlich kann man an die Heizung selbst heran – jedenfalls im eigenen Haus, oder wenn man etwa eine Gastherme in der Wohnung hat; überraschend viele Thermen haben einen Steuerzugang. Dort lassen sich eine Absenkung in der Nacht oder während des Urlaubs mit geringerem Aufwand als an individuellen Thermostaten einstellen. Sie müssen sich aber damit beschäftigen, unter welchen Umständen bei Ihrem Heizungsmodell reduzierte Vorlauftemperaturen oder ein Abschalten sinnvoll oder kontraproduktiv sind.

Wer den ganzen smarten Aufwand scheut, mag über programmierbare Thermostate ohne Vernetzung nachdenken. Sie kosten weniger, man muss aber eine feste Nachtabsenkung einzeln eingeben.