Entwicklung von Apps für watchOS 2, Teil 2

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Die zuvor aufgeführten Neuerungen und Änderungen beziehen sich allesamt auf Möglichkeiten innerhalb von watchOS-Apps. Sie haben direkten Einfluss darauf, welche Funktionen watchOS-Apps zur Verfügung stehen und was sich damit realisieren lässt. Es gibt aber noch weitere Mittel, um die eigene App für die Apple Watch anzupassen und zu optimieren.

Der wohl bekannteste Weg sind Notifications, und sie stellen in gewisser Weise auch ein Herzstück der Apple-Watch-Funktionen dar. Mit ihnen ist es möglich, Nutzer mit einer simplen Nachricht auf Erinnerungen hinzuweisen, an Termine zu erinnern oder eine neue Nachricht anzuzeigen. Notifications sind seit watchOS 1 essenzieller Bestandteil der Watch-Architektur und lassen sich genauso umfänglich wie unter iOS für die Apple Watch umsetzen und nutzen.

Ebenfalls seit watchOS 1 existieren die sogenannten Glances (im Deutschen auch als "Checks" bezeichnet). Dabei handelt es sich um eine separate Ansicht für die eigene App, die Nutzer aus dem Zifferblatt der Apple Watch heraus per Wischgeste von unten nach oben anzeigen können. Jede App kann maximal über eine Glance (man spricht auch von einer sogenannten Glance Scene) verfügen. Glance Scenes sind einfach gehaltene Ansichten, bei denen es keinen großen Spielraum für UI-Anpassungen gibt. Sie basierten auf einem von mehreren von Apple vorgegebenen Templates und können Text und Bilder anzeigen. Sie sind nicht scrollbar und somit auf den Platz des Displays beschränkt. Ein Tap auf eine Glance Scene öffnet immer die zugehörige und zugrunde liegend App auf der Apple Watch.

Glance Scenes dienen dazu, Nutzern schnell und übersichtlich die wichtigste Information der eigenen App zu präsentieren. Beispielsweise zeigt Apples Wetter-App in einer Glance Scene immer das derzeitige Wetter für den aktuellen Ort an. Möchten sie eine Vorschau für die nächsten Stunden und Tage oder das Wetter an einem anderen Ort erfahren, müssen sie in die eigentliche Wetter-App springen und von dort aus die gewünschte Information abrufen.

Ebenso wie Glance Scenes machen auch die mit watchOS 2 eingeführten Komplikationen nicht bei allen Apps Sinn. Bei ihnen handelt es sich um die Zusatzfunktionen und -elemente, die sich auf manchen Zifferblättern der Apple Watch platzieren lassen (beispielsweise das aktuelle Datum, die Mondphase, der Status des Aktivitätsziels und der Akkustand). Zwar existieren die Komplikationen an und für sich bereits seit watchOS 1, aber erst mit watchOS 2 können auch Drittentwickler eigene für ihre Apps anbieten. Grundlage dafür ist das neue ClockKit-Framework (s. Abb. 2).

Das mit watchOS 2 eingeführte ClockKit-Framework erlaubt das Entwickeln eigener Komplikationen für Zifferblätter (Abb. 2).

Komplikationen sind sinnvoll, wenn die eigene App sich aktualisierende Informationen enthält und diese auf passende Art und Weise mittels einer kompakten Komplikation von einem Zifferblatt aus präsentiert werden können. Denn Komplikationen steht noch weniger Platz als Glances auf dem sowieso schon kleinen Watch-Display zur Verfügung. Informationen wie die aktuelle Temperatur sind dafür ideal geeignet und erlauben Nutzern, mit einem Blick auf ihr Zifferblatt die jeweils aktuelle Information einzusehen.

Neben den in diesem Artikel gezeigten Beispielen für die watchOS-Entwicklung, die allesamt ab watchOS 2 zur Verfügung stehen, bietet Apple ein eigenes Xcode-Projekt zum Download an, das alle grundlegenden Themen und Bereiche der Watch-Entwicklung beleuchtet und präsentiert. Das Projekt trägt den Namen WatchKit Catalog und lässt sich von Apples Entwickler-Website kostenlos herunterladen (auch ohne Mitgliedschaft in Apples Entwicklerprogramm).

Die App zeigt, wie man unter watchOS mit Labels, Slidern, Buttons und vielem anderen mehr arbeiten kann, eben all jenen grundlegenden Elementen, die seit watchOS 1 bereits zur Verfügung stehen. Da der Code zur Umsetzung der jeweiligen UI-Elemente ebenso direkt zur Verfügung steht, kann das den Einstieg in die Entwicklung für die Apple Watch deutlich erleichtern.