FAQ: Windows-Installationsschlüssel mit dem c’t-KeyFinder recyceln

Seite 2: Windows aktivieren

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Ich konnte den vom KeyFinder ausgelesenen Schlüssel zwar problemlos für eine Neuinstallation auf einem neu gekauften Selbstbau-PC verwenden. Doch das neue Gerät hat keinen Internetzugang und das soll auch so bleiben. Wie aktiviere ich Windows?

Nachdem es zwischendurch jahrelang nicht ging, klappt seit einiger Zeit wieder das Aktivieren per Telefon. Den dafür nötigen Dialog versteckt Windows jedoch, und zwar je nach Version auf unterschiedliche Weise.

Unter Windows 11 öffnen Sie mit der Tastenkombination Windows+I die Einstellungen und wählen unter "System" den Menüpunkt "Aktivierung". Windows wird feststellen, dass kein Internetanschluss verfügbar ist. Wählen Sie "Product Key ändern", tippen Sie Ihren Installationsschlüssel ein und klicken Sie auf Weiter. Das endet erwartungsgemäß mit einer Fehlermeldung, die Sie wegklicken können. Nun ist in den Einstellungen unter System/Aktivierung der Punkt "Per Telefon aktivieren" sichtbar.

Windows 10 versteckt den Dialog noch mehr: Auch hier starten Sie in den Einstellungen, allerdings unter "Update und Sicherheit/Aktivierung". Klicken Sie auf "Product Key ändern", tippen Sie Ihren Schlüssel ein und klicken Sie die Fehlermeldung weg. Anders als bei Windows 11 taucht nun keine zusätzliche Schaltfläche auf, stattdessen tippen Sie in einer Eingabeaufforderung oder PowerShell den Befehl slui 04 ein.

Der Rest funktioniert unter beiden Windows-Versionen gleich. Wählen Sie Ihr Heimatland und die angezeigte Telefonnummer (für Deutschland: 08 00/2 84 82 83). Ein Bot führt Sie automatisch durch die Aktivierung.

Je nachdem, wie lange der letzte Aktivierungsvorgang zurückliegt, werden Sie dann von der Maschine gefragt, auf wie vielen PCs Ihr Windows installiert ist. Bei unseren Tests reichte es stets aus, einfach wahrheitsgemäß "1" in die Telefontastatur zu tippen.

Bei Fehleingaben können Sie mit einem Mitarbeiter sprechen. Dessen Frage nach Ihrer Mailadresse können Sie ablehnen. Abgesehen von der im Aktivierungsdialog genannten und absurd langen Zahlenkolonne gehen den Mitarbeiter keine Ihrer persönlichen Daten etwas an, auch Ihr Name nicht. Bedenken Sie aber, dass die Hotline-Mitarbeiter für das nervige Prozedere nicht verantwortlich sind: Es bringt nichts, sie wegen solcher Nachfragen unhöflich zu behandeln oder gar zu beschimpfen.

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Windows akzeptiert zwar meinen vom alten PC ausgelesenen SchlĂĽssel, verweigert aber das Aktivieren.

Sofern kein schlichter Tippfehler schuld ist, kann das passieren, wenn Microsoft den Schlüssel zwischenzeitlich als ungültig eingestuft und daher gesperrt hat. Das passiert offenbar vor allem bei Schlüsseln, die auffallend billig im Internet erworben wurden. Sollten Sie Ihre Lizenz bei einem seriösen Händler erworben haben: Der Verkäufer ist bei Problemen grundsätzlich Ihr erster Ansprechpartner, und das gilt auch bei Aktivierungsproblemen.


Als Admin bin ich für diverse Windows-Installationen verantwortlich. Die Mitarbeiter arbeiten an den PCs zwar ohne Adminrechte, aber dem KeyFinder reichen ja eingeschränkte Nutzerrechte, um Schlüssel zumindest aus der laufenden Installation auszulesen. Wie verhindere ich das?

Das Windows-eigene Skript slmgr.vbs kennt eigentlich dafĂĽr die Optionen -cpky, die den SchlĂĽssel durch BBBBB-Kolonnen ersetzt. Das hilft nur nichts, weil das Ersetzen nicht fĂĽr alle in der Registry steckenden SchlĂĽssel gilt.

Die slmgr-Option -upk taugt ebenfalls nicht: Sie löscht zwar Schlüssel komplett, doch auch hier bleiben andere Schlüssel erhalten. Hinzu kommt: Windows will anschließend erneut aktiviert werden.

Die einzig wirklich zuverlässige Methode zum Verhindern von Auslese-Angriffen ist, das Ausführen von Skripten zu verhindern. Das gelingt mit AppLocker oder den Software Restriction Policies (SRP). In beiden Fällen erzeugen Sie eine weiße Liste, die ausschließlich jene ausführbaren Dateien enthält, die Sie genehmigt haben. SRPs verwalten Sie bequem mit dem c’t-Tool Restric’tor. Wir haben eine Einführung für Sie aufgeführt.

Das Windows-eigene Skript slmgr.vbs ersetzt InstallationsschlĂĽssel in der Registry durch nutzlose BBBBB-Kolonnen. Doch Achtung, das gilt nicht fĂĽr alle SchlĂĽssel.

Wenn ich mit dem c’t-KeyFinder einen funktionierenden Schlüssel ausgelesen habe, besitze ich damit auch das Nutzungsrecht für die entsprechende Windows-Installation?

Das kann der c’t-KeyFinder nicht beurteilen. Das geht schon damit los, dass er gar nicht wissen kann, ob ein Schlüssel nur für eine Installation oder aber für mehrere gleichzeitig benutzt wird – letzteres wäre nicht erlaubt. Er kann auch nicht unterscheiden, ob ein Schlüssel korrekt erworben wurde, aus einem dubiosen Shop stammt oder schlicht geklaut ist. Der KeyFinder verwendet ausschließlich lokale Daten, die auf Ihrem PC bereits vorhanden sind, spricht also insbesondere nicht mit Microsofts Aktivierungsservern.

Auch das noch: Office-SchlĂĽssel

Eigentlich haben wir den c’t-KeyFinder bloß zum Auslesen von Windows-Installationsschlüsseln entwickelt. Bei unseren zahlreichen Tests stellte sich aber schnell heraus, dass er zusätzlich auch die Installationsschlüssel alter Microsoft-Office-Versionen findet.

Wenn Sie eine auch nur halbwegs aktuelle Office-Version verwenden, haben Sie von den gefundenen Schlüsseln leider nichts. Neuere Office-Versionen benötigen entweder überhaupt keinen Lizenzschlüssel oder speichern ihn nicht in der Registry. Die Aktivierung erfolgt über Ihr Microsoft-Konto. Der KeyFinder kann daher nur Schlüssel alter Versionen finden. Welche genau das sind, steht im Idealfall direkt dabei (Beispiel: „Microsoft Office Professional Edition 2003“). Oder Sie erkennen es an der internen Versionsnummer im Schlüsselpfad des „Fundorts“: „Office\11.0“ steht für Office 2003, „Office\12.0“ für Office 2007. Die Versionsnummern 14, 15, und 16 gehören zu Office 2010, 2013 und 2016. Spätere Office-Versionen haben die 16 behalten. Nutzen können Sie gefundene Schlüssel ausschließlich, um die zugehörige Oldie-Version erneut zu installieren. Für neuere Versionen taugen die Schlüssel nicht – anders als bei Windows gibt es für Office (ohne 365er-Abo) kein Gratis-Upgrade.


Mit dem ausgelesenen InstallationsschlĂĽssel hat nicht nur das Installieren von Windows geklappt, sondern auch das Aktivieren. Damit ist die GĂĽltigkeit meiner Lizenz doch bewiesen, oder?

Nein. Microsoft stellt keineswegs technisch sicher, dass ein Schlüssel nur dann aktiviert wird, wenn eine gültige Lizenz dahintersteckt. "Aktivierung auf Vertrauensbasis" nennt Microsoft das. Als Folge könnten Sie denselben Schlüssel für mehrere Installationen verwenden und diese würden sich sogar erfolgreich aktivieren lassen (zumindest anfangs, in manchen Fällen sperrt Microsoft solche Schlüssel nach einiger Zeit). Doch erlaubt ist das eben nicht, weil Sie den Schlüssel zu jedem Zeitpunkt nur für eine laufende Installation verwenden dürfen.

Hinzu kommt: Es gibt Installationsschlüssel, die aufgrund geschlossener Verträge beispielsweise nur von Angehörigen von Bildungseinrichtungen genutzt werden dürfen – gehören Sie nicht dazu, wird das Aktivieren zwar klappen, doch haben Sie dennoch kein Nutzungsrecht. Lizenzen aus Visual-Studio-Abonnements (ehemals MSDN) dürfen größtenteils nur für Testzwecke genutzt werden. Auch hier sagt also das erfolgreiche Aktivieren erst mal nichts aus über das Nutzungsrecht.


Wenn weder der Installationsschlüssel noch eine erfolgreiche Aktivierung als Beweis der Gültigkeit meiner Lizenz dienen, was denn dann? Es muss doch Möglichkeiten geben, das irgendwie zu erkennen.

Auch hier lautet die Antwort: nein. Microsoft weigert sich bis heute, Nutzern gangbare Wege zu eröffnen, mit denen sie die Gültigkeit ihrer Lizenz überprüfen können. Darunter leiden übrigens nicht nur Kunden, sondern auch seriöse Händler. Denn denen fehlt so eine Möglichkeit, ihren Kunden zu beweisen, dass sie nicht betrügen. Microsofts Ziel ist dabei offensichtlich, vor allem Firmen- und andere Großkunden so zu irritieren, dass sie lieber direkt bei Microsoft oder bei offiziell autorisierten Partnern einkaufen – was im Vergleich zu anderen Anbietern oft teurer kommt. Doch auch Privatkunden sind mitunter so verunsichert, dass sie lieber in Microsofts Store eine völlig überteuerte Lizenz erwerben. Doch immerhin wissen Sie ja nun, dass Sie mit dem c’t-KeyFinder ganz bequem Ihre alte Lizenz einfach weiterverwenden können.

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(axv)