Fotografieren mit Optischen Filtern: Polarisation
Ein guter Polfilter gehört zur Grundausstattung eines jeden Landschaftsfotografen. Nicht nur, dass er blauen Himmel nochkräftiger erscheinen lässt, er eliminiert zudem Spiegelungen auf nichtmetallischen Oberflächen.
- Ralph Altmann
Polarisationsfilter, kurz Polfilter genannt, lassen nur Licht hindurch, das in einer bestimmten Richtung polarisiert ist. Das Licht einer Glühlampe weist alle Polarisationsrichtungen auf, umgangssprachlich handelt es sich um unpolarisiertes Licht. Linear polarisiertes Licht entsteht beispielsweise bei der Reflexion an glatten, nicht metallischen Oberflächen wie Wasser oder Glas. Auch die Polarisation von Licht des blauen Himmels hat eine Vorzugsrichtung, am stärksten im Winkel von 90 Grad zur Sonne. Wenn die Sonne sehr hoch steht, kommt das linear polarisierte Licht also vor allem vom Horizont. Je wolkenreicher und trüber der Himmel, desto geringer ist allerdings auch die gerichtete Polarisation.
Wenn man den Himmel gerne etwas blauer hätte, wirkt deshalb ein Polfilter meist nur gering oder gar nicht, während ein sowieso schon blauer Himmel leicht ins Kitschige übertrieben wird. Allerdings senkt der Polfilter auch den Helligkeitskontrast zwischen Himmel und Landschaft und ersetzt so manchmal einen Grauverlaufsfilter. Unterhalb des Horizonts setzt sich die positive Wirkung des Polfilters fort: Er filtert den "Blauschleier" heraus, den ein Schönwetterhimmel über Landschaft und Objekte wirft. Da dieser vom blauen, linear polarisierten Anteil des Himmelslichts herrührt, lässt er sich mit entsprechender Einstellung des Filters verringern, Grün und alle anderen Farben werden damit reiner und gesättigter.
linear oder zirkular
Auf unpolarisiertes Licht wirkt ein linearer Polfilter wie ein Graufilter: Etwa die Hälfte des Lichts wird zurückgehalten. Mit der entsprechenden Einstellung verstärken sich also Reflexionen, zumindest relativ zum Umgebungslicht. Das Licht eines Regenbogens ist weitgehend polarisiert, passiert also den entsprechend gedrehten Polfilter ungehindert, während das Umgebungslicht um etwa eine Blende abgeschwächt wird. Will man aber vom Regenbogen einen Viertelkreis oder mehr aufnehmen, steht man vor einem Dilemma, denn egal, wie man den Filter dreht, ein Teil des Bogens wird immer verschluckt.
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