Gebrauchter Mini-PC für 70 Euro: Thin Client Fujitsu Futro S740

Seite 3: Einrichtung von Serversoftware

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Um Serversoftware auf dem Futro einzurichten, muss man wissen, dass das Gerät per UEFI bootet und GPT-partitionierte Platten haben möchte. Wir haben mit dem Tool Rufus einen USB-Stick mit der kostenlos nutzbaren Virtualisierungssoftware Proxmox bespielt. Es führt mehrere VMs und auf Wunsch auch Linux-Container parallel aus. Mager ausgestattete Futros sollte man für Proxmox aufrüsten: 4 GByte Hauptspeicher sind sehr knapp und auf einer 8-GByte-SSD kann man das System zwar einrichten, doch legt es währenddessen keine Volumes an, auf denen dann die Platten der VMs residieren könnten.

Im BIOS-Setup müssen für Proxmox die Virtualisierungsfunktionen der CPU aktiviert sein; bei unseren Gebrauchtkäufen war das schon der Fall. Ansonsten drücken Sie beim Start die Esc-Taste und setzen unter "Advanced" in "CPU-Konfiguration" die Option "Intel Virtualization Technology" und für Zugriff auf PCIe-Geräte aus einer VM die Option "VT-d".

Wer Proxmox einsetzt, sollte nicht ZFS als Dateisystem wählen. Es frisst RAM weg, das man sinnvoll für eine weitere VM nutzen könnte. Proxmox nutzt von sich aus das Linux-eigene Logical Volume Management (LVM). Wir betrieben auf einem mit 16 GByte RAM und 1-TByte-SSD hochgerüsteten Futro in Proxmox sechs VMs: OPNSense als interne Firewall und VPN-Gateway sowie einen Docker-Host, der Container fürs Smarthome (Homebridge, InfluxDB, NodeRed, MQTT, Zigbee2MQTT) und Infrastrukturdienste (Pi-hole und Gitea) ausführte. Eine weitere VM zieht externe Backups, eine dient als Wireguard-VPN-Server und eine als x86-Raspion, der die WLAN-Karte des Futros als AP nutzt.

Da der Futro nur einen einzigen LAN-Port hat, konfigurierten wir Proxmox so, dass es den Netzwerkverkehr mit VLAN-Tags ausleitet. Ein passend konfigurierter Switch verteilte diese dann in die physischen Netzwerke: zum Router, ins separate Arbeits-VLAN für den VPN-Zugang sowie ins Smarthome-WLAN.

Die Smarthome-Container kommunizieren mit zwei per USB angeschlossenen und in die Docker-VMs durchgereichten Geräten: einem Sonoff-Zigbee-Stick und einem Arduino mit LaCrosse-Firmware, der die Daten von Temperatur- und Feuchtesensoren empfängt, die diese auf 868 MHz regelmäßig aussenden.

Die VMs und Container liefen auf dem Futro S740 ebenso unauffällig zuverlässig wie zuvor auf einem älteren HPE Microserver, selbst wenn Clients hinter OPNSense die 250 Mbit/s Bandbreite des DSL-Anschlusses ausschöpften. Mit einem Backup und Restore via vzdump, scp und qmrestore hatten wir die seit Monaten genutzten VMs umgezogen.

Spannend für Proxmox-Fans könnten mehrere Futros sein, um einen Cluster zu bauen. Dabei gerät man allerdings schnell auf Terrain, das nur noch über die Kommandozeile begehbar ist: Die Web-GUI-geführte Konfiguration möchte immer vollständige SSDs an das als Basis genutzte Netzwerkdateisystem Ceph verfüttern.