IPv6-Host-ID für Geräte dauerhaft manuell setzen

Die statische Konfiguration einer IPv6-Adresse führt nur kurzfristig zum Erfolg. Sobald man vom Internetprovider ein neues Netz-Prefix bekommt, ist die IPv6 Adresse ungültig.

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IPv6-Adressen sind sehr lang. Ich habe verstanden, dass die linken 64 Bit die Subnetz-Adresse darstellen und zum großen Teil durch den Internetprovider vorgegeben sind. Die rechten 64 Bit identifizieren den Host innerhalb des Subnetzes (Host-ID) und sind ebenfalls sehr lang. Die IPv4-Adresse meines Servers ist die 192.168.1.27. Ich möchte gerne die „27“ als Host-ID für die IPv6 Adresse verwenden, also zum Beispiel als 2001_db8:1:1::27. Die statische Konfiguration der IPv6-Adresse führt nur kurzfristig zum Erfolg. Sobald ich von meinem Internetprovider ein neues Netz-Prefix bekomme, ist die IPv6 Adresse ungültig, da sich der Netzwerkanteil geändert hat.

Eine statische (manuelle) Konfiguration einer IPv6-Adresse ist generell keine gute Idee, auch nicht bei Servern. In IPv6 bildet sich ein Host seine IP-Adresse automatisch über das Netzwerk-Prefix, das vom Router bekanntgegeben wird, und einen 64 Bit langen Interface Identifier (Host-ID). Das Verfahren nennt sich Stateless Address Autoconfig (SLAAC) und erlaubt ein automatisches Ändern der IP-Adresse (Renumbering) im laufenden Betrieb eines Endsystems.

Der Host-Anteil der IPv6-Adresse kann durch unterschiedliche Verfahren ­gebildet werden. Früher wurde er meist aus der MAC-Adresse abgeleitet (EUI-64), heutzutage kommen häufig datenschutzfreundlichere Verfahren zum Einsatz. Alle nutzen dabei den Adressraum der 64 Bit vollständig aus, wodurch eine doppelte Adressbelegung wirkungsvoll verhindert wird.

Wer unbedingt einen bestimmten Host-Identifier verwenden möchte, setzt diesen Wert mithilfe des Subkommandos token bei einem Netzwerkinterface:

sudo ip token set ::27 dev eth0

Das Setzen des Tokens muss über sudo mit Systemverwalterrechten durchgeführt werden. Mit ip token list kontrolliert man den aktuell eingestellten Wert, und mit ip -6 a sieht man das vollständige ­Ergebnis. (Holger Zuleger) / (ktn)