IOTA – die nächste Generation der Blockchain?

Seite 4: Vor- und Nachteile von IOTA

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Die Architektur bietet eine hohe Skalierbarkeit. Jeder Client, der eine Transaktion einfügen will, muss zwei weitere validieren. Das bedeutet, dass die Transaktionsrate mit jedem Client, der am Netzwerk teilnimmt, skaliert. Es gibt keine künstlich eingeführten Grenzen der Transaktionsrate. Durch die festgelegte Schwierigkeit des Proof-of-Works benötigen einzelne Clients keine große Rechenleistung. Das reduziert den Energiehunger von IOTA.

Um die Größe des Tangles zu reduzieren, gibt es das sogenannte Snapshotting. Es entfernt alle Konten, die keine IOTAs besitzen. Außerdem rechnet es die Transaktionen zusammen, um den jeweiligen aktuellen Kontostand zu errechnen. Die Historie ist dadurch überflüssig. Der Coordinator erledigt die Aufgabe im Moment noch zentral, in Zukunft soll es aber jede Node lokal selbst erledigen.

IOTA kennt das Konzept von Miner Fees nicht. Das heißt, eine Transaktion ist, abgesehen von der Rechenleistung des (geringen) Proof-of-Works, kostenlos. Das macht es für Micropayments interessant.

Es gibt weiterhin keine Trennung zwischen Benutzern des Systems (die damit Transaktionen durchführen wollen) und den Minern (die die Integrität des Systems sicherstellen). Das hat in der Vergangenheit bei Bitcoin zu Spannungen geführt, denn Miner haben gegensätzliche Ziele zu Nutzern. Letztere wollen ein schnelles System mit minimalen Transaktionskosten, Miner hingegen profitieren von hohen Transaktionskosten, da sie direkt in die eigene Tasche wandern. Da bei IOTA jeder Benutzer Miner ist, entsteht der Interessenskonflikt nicht.

In der Implementierung von IOTA wurden nach Ansicht des Autors ein paar seltsame Entscheidungen getroffen. Das Zahlensystem, das intern Verwendung findet, basiert auf "balanced ternary". Statt 0 und 1, wie in der restlichen Informatik, rechnet es mit -1, 0 und 1. Das reflektiert die maximale Anzahl an IOTAs, denn die größte 33-stellige Zahl auf Basis 3, als Signed Integer interpretiert, spiegelt die 2.779.530.283 existierenden MIOTAs wider.

Am Anfang hat das Team, anstatt auf verfügbare und sichere Hash-Funktionen zurückzugreifen, eine eigene Hashfunktion implementiert. Das Forscherteam der Boston University und des MIT Media Lab hat die Hash-Funktion gebrochen, woraufhin IOTA-Mitbegründer Sergey Ivancheglo rechtliche Schritte angedroht hat. Das hat viele Kryptografen verständlicherweise dermaßen verärgert, dass sie nun nichts mehr mit IOTA zu tun haben wollen. Allerdings hat IOTA mittlerweile auf die Kritik reagiert und verwendet nun SHA-3, eine Hash-Funktion, die als sicher gilt. Zu den geleakten Emails hat die IOTA Foundation ihre Sicht der Dinge niedergeschrieben.

Im Moment ist zur Validierung einer Transaktion noch der gesamte Tangle nötig, der viel Speicherplatz belegt. Das Snapshotting, also das Verkleinern des Tangles, übernimmt derzeit noch der Coordinator. Er ist eine zentrale Instanz im IOTA-Netzwerk. Sobald genügend Clients am Tangle teilnehmen, soll er abgeschaltet werden. Er ist also so etwas wie das Stützrad des Systems. Im Moment betreibt die IOTA Foundation den Coordinator noch als vertrauenswürdige Instanz – hoffentlich finden die Private Keys niemals an das Licht der Öffentlichkeit. Der Coordinator verifiziert Transaktionen, in dem er sie digital unterschreibt. Die IOTA Foundation selbst sagt: "It is recommended for other nodes to not consider a transaction confirmed until referenced directly or indirectly by the Coordinator's milestone transactions."