Kinder- und Jugendschutz mit iPhones und iPads einrichten

Seite 3: Fotofilter und Statistiken

Inhaltsverzeichnis

Im August dieses Jahres hat Apple seinen umstrittenen Nacktfoto-Scanner auch im deutschen iOS ab Version 15 freigeschaltet. Sie finden ihn in "Bildschirmzeit" unter dem Menüpunkt "Kommunikationssicherheit", wo er in der Voreinstellung deaktiviert ist. Eine lokal auf dem Gerät arbeitende KI untersucht ein- und ausgehende Fotos auf von Apple sogenannte "sensible Inhalte", sprich auf Merkmale, die auf Nacktheit und sexuell aufreizende Posen hindeuten.

Möchte das Kind beispielsweise ein "sensibles Foto" via iMessage verschicken, fragt die App zweimal nach, ob es sich das nicht noch einmal überlegen will. Außerdem erscheint der Rat, zunächst die Eltern zu kontaktieren. Umgekehrt warnt die App auch, wenn ein solches Foto eingeht. In stichprobenartigen Tests hat dieses System bei uns tatsächlich gut funktioniert.

Allerdings läuft der Filter nur in der Nachrichten-App von Apple, die ohnehin nur wenige Kids nutzen dürften. Auf WhatsApp oder Snapchat etwa hat er keinen Zugriff. Ein Plus an Kinderschutz bietet er daher zumindest bislang nicht.

Im Test erkannte iMessage Sexting-Fotos und blendete Warnhinweise ein.

Der Tagesbericht offenbart auf einen Blick, womit sich das Kind am iPhone am liebsten beschäftigt.

Haben Sie die Einstellungen nach Ihren persönlichen pädagogischen Vorgaben fürs Erste abgeschlossen, können Sie sie fortan größtenteils über Ihr Organisator-Konto administrieren. Tippen Sie dazu in den Einstellungen auf den Menüpunkt "Familie", und dort auf die verbundene Apple-ID des Kindes. Unter "Bildschirmzeit" sehen Sie nun einen grafisch aufbereiteten Aktivitätenreport, der auch mehrere Geräte umfasst.

"Alle Aktivitäten anzeigen" öffnet eine aufschlussreichere Tages- oder Wochenzusammenfassung. Hier erfahren Sie beispielsweise, wie viel Bildschirmzeit pro Tag anfällt, mit welchen Apps Ihr Kind am meisten Zeit verbringt und welche Domains in Safari angesurft wurden. Sie sollten Ihrem Kind mitteilen, dass all diese Daten bei Ihnen landen – es hat ein Recht darauf zu erfahren, dass es in Teilen überwacht wird.

Aber auch in diesen Statistiken offenbart Apples Kinderschutz seine Schwäche: Detaillierte Informationen liefern sie lediglich zu den iOS- beziehungsweise iPadOS-Apps. Insbesondere die Kommunikationsfilter arbeiten meist nur mit Apps aus dem iOS-Universum zusammen. Eltern bringt das in Schwierigkeiten: Entweder sie lassen Fremdanbieter-Apps an der langen Leine oder sie schwören ihre Kids aufs Apple-App-Ökosystem ein. Doch gerade das ist bei denen wenig angesagt. (hob)