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Seite 8: Fazit

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Manches Detail, das alle Server nahezu gleich lösen, ist bis hierhin unter den Tisch gefallen, so die Fähigkeit als NT4-kompatibler Domänen-Controller zu agieren, Windows-Benutzerprofile auf dem Server abzulegen, jeden Benutzer mit einem privaten Verzeichnis zu versorgen, Mail zu verschicken und so weiter. Die Tabelle rechts nennt einige mehr.

Im Vergleich zu Microsofts Small Business Server sehen die drei Linux-Server alle alt aus, jedenfalls dann, wenn als Client vornehmlich Windows dient. Ist aber ein Mix von Clients mit Mac OS X, Linux und Windows zu bedienen, verlieren Gruppenrichtlinien und Outlook-Look&Feel schnell ihren Reiz. Software, die kooperiert, ist gefragt, und hier hat Microsoft selbst kaum etwas zu bieten.

Erfrischend sind die Ideen, die in den Linux-Servern stecken. Der SME Server installiert sich zum Beispiel so, dass man zur Absicherung per RAID 1 später nur eine Platte nachstecken muss. Der Collax Business Server sammelt und verfolgt Konfigurationsänderungen im Detail und kann sie auch wieder rückgängig machen, sodass man nicht im Nebel steht, wie er nach umfangreichen Änderungen an der Windows-Serverkonfiguration schon mal aufzieht. ClarkConnect überträgt betreutes Wohnen in die Serverwelt.

Überall bleiben Wünsche offen: Microsofts Exchange muss viel Kritik für die Mechanismen zum Einsammeln von Mail per POP3 einstecken, weil sie unter anderem nur alle 15 Minuten aktiv werden. Die Linuxe bringen hierfür zwar das mächtige Fetchmail mit und hätten die Chance, es besser zu machen, aber ihre Weboberflächen offenbaren nur einen Bruchteil seiner Möglichkeiten. So fehlt beim einen (Clark) eine Option für SSL-Zugriffe und der andere (SME) kann nur Multidrop (eine externe Mailbox, lokale Verteilung).

Aber daran offenbart sich ein wichtiger Unterschied: Bei einem Linux-Server kann man bei solchen Problemen in den Keller hinabsteigen und der unwilligen Komponente auf die Sprünge helfen, etwa Optionen für SSL ergänzen – das muss man freilich mit den Änderungsambitionen der Weboberfläche koordinieren, etwa eine manuell geänderte Datei mit chattr +i als unverwundbar markieren. Windows-Nutzer müssen dagegen darauf hoffen, dass ein Dritter eine Lösung baut.

Längst nicht jedes Problem lässt sich unter Linux allerdings ein Stockwerk tiefer ausräumen. Obwohl alle drei Server LDAP als Verzeichnisdienst einsetzen, um die Benutzerkonten und zugehörigen Daten zu speichern, kann man die Daten nur mit Verrenkungen als Adressbuch in anderen Programmen nutzen: ClarkConnect lässt keine Zugriffe zu, SME lieferte keine Daten, und der Collax Business Server legt extra ein öffentliches Adressbuch im LDAP an. Die Mühe ist umsonst, kaum ein Client kann Informationen in ein LDAP-Verzeichnis schreiben.

Nach all dem Gesagten fällt die Auswahl des "richtigen" Linux-Servers nicht wirklich schwer: Wer es einfach haben möchte oder gratis viele Benutzer bedienen will, nimmt den SME Server. Wer zusätzlich einen Webfilter braucht, mit wenigen Benutzern über die Runde kommt und keinen kommerziellen Einsatz plant, fährt mit ClarkConnect gut. Der Collax Business Server ist zwar eine Konfigurationsherausforderung, bietet dafür aber auch mehr. (je) ()