Provider ohne IPv6

Mein Internet-Provider bietet kein IPv6 an. Ich könnte mir den IPv6-Internetzugang mit einem Tunnelprotokoll realisieren. Welche Nachteile bringt das mit sich?

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Mein Internet-Provider EWE bietet immer noch kein IPv6 an. Ich kann mir den IPv6-Internetzugang aber mit einem Tunnelprotokoll wie 6to4 realisieren. Welche Nachteile habe ich dabei?

Wenn Ihr Provider auch anno 2022 noch kein IPv6 anbietet, ist er im Internet-Mittelalter stehengeblieben. Andere große Anbieter begannen schon vor zehn Jahren mit der Einführung dieses mittelfristig unumgänglichen Protokolls. Selbst kleine Provider wie beispielsweise Easybell haben IPv6 inzwischen im Programm. Auch in allen drei deutschen Mobilfunknetzen ist IPv6 mittlerweile zu haben.

Das Tunnelprotokoll 6to4 ist unzuverlässig, das IETF rät deshalb seit 2015 in RFC 7526 ausdrücklich von dessen Nutzung ab. Zwei 6to4-Nutzer können oft keine IPv6-Verbindung zueinander aufbauen und Router behandeln 6to4-Pakete oft falsch, weil sie nicht als getunnelt erkennbar sind. Kritisch ist zudem, dass 6to4 und Konsorten an der Router-Firewall vorbeigehen, sodass sich alle Hosts, auf denen IPv6-Tunnel laufen, selbst schützen müssen. Kurz zusammengefasst: Wenn Sie IPv6 nutzen möchten und Ihr Provider das nicht liefern kann oder will, sollten Sie lieber über einen Providerwechsel nachdenken als über eine Tunnellösung.

(ea)