QAMP – auf dem Weg zum Software Quality Engineering, Teil 3

Eine zentrale Stellung bei der Durchführung von Softwareprojekten kommt dem Projektmanagement zu. Die iSQI-Zertifizierung zum "Certified Professional for Project Management" wurde daher als eines der optionalen QAMP-Module bestimmt.

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Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Bernd Hindel
  • Karlheinz Morgenroth
Inhaltsverzeichnis

Die Durchführung von Softwareprojekten stellt eine Herausforderung für alle Beteiligten dar. Eine zentrale Stellung kommt dabei dem Projektmanagement zu. Die iSQI-Zertifizierung zum "Certified Professional for Project Management" wurde daher als eines der optionalen QAMP-Module bestimmt.

Die Quote der im gesteckten Zeit- und Kostenrahmen erfolgreich umgesetzten Projekte liegt je nach Studie zwischen einem Fünftel und einem Viertel aller Projekte (vergleiche etwa Chaos Report der Standish Group). Bei diesen Projekten wurde anscheinend alles richtig gemacht. Viel zu häufig werden jedoch elementare Bestandteile des Projektmanagements vernachlässigt.

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QAMP – die Artikelserie

Blickt man nach Abschluss eines erfolgreichen Projekts in seine Historie, sind fast immer alle der im Folgenden aufgeführten Disziplinen zu finden.

Er bezeichnet die erste Phase eines Projekts. Darin zu findende Ergebnisse sind eine klare und verständliche Projektvision, Projektziele sowie der Umfang (Scope) des Projekts und eine Abgrenzung zu projektfremden Bestandteilen. Des Weiteren kommt der Aufbau der Projektorganisation mit Rollen und Schnittstellen ins eigene Unternehmen und zum Auftraggeber hin sowie ein Kommunikationsplan inklusive eines Eskalationmanagements zum Tragen. Schließlich spielt noch die Auswahl eines Vorgehensmodells eine Rolle.

Dazu gehören ein definiertes Vorgehen (Prozess) zum Identifizieren, Beschreiben, Abstimmen und Verwalten der Anforderungen. Wichtig sind auch realistische Aufwandsschätzungen der Anforderungen inklusive der Dokumentation und welche Annahmen diesen zugrunde liegen. Nicht zu vergessen sind Reviews der abgestimmten Anforderungen durch Auftraggeber und -nehmer. Dann geht es noch um die verbindliche Abnahme der Anforderungen und dass der Auftraggeber Anforderungen nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (Requirements Freeze) ändern darf; danach sind sie als Änderungen zu behandeln. Schließlich ist ein Änderungsmanagement mit einem definierten Vorgehen festzulegen.

Nur mit einer Projektplanung lässt sich die Zukunft eines Projekts detailliert betrachten. Die Planung ist die Grundlage für das Erkennen von Abhängigkeiten, das Ermitteln von Zeitspannen und das Zuordnen von Ressourcen.

Die Projektplanung ist zudem nie statisch und wird immer Veränderungen unterworfen sein. Daher sind alle mit der Projektplanung verbundenen Dokumente kontinuierlich zu pflegen, zu den Meilensteinen in einen konsistenten Zustand zu bringen und einem anschließenden Review zu unterziehen.

Mit einer auf die aktuellen Gegebenheiten angepassten Projektplanung lassen sich Abweichungen frühzeitig erkennen. Auch kann man rechtzeitig auf diese reagieren.

Ressourcenmanagement bedeutet, fachlich geeignete Mitarbeiter auf die einzelnen Rollen eines Projekts dann zu setzen, wenn diese im Projekt benötigt werden. Ein vorausschauendes
Ressourcenmanagement bildet Mitarbeiter kontinuierlich weiter und zeigt ihnen Perspektiven im Unternehmen. Motivierte Mitarbeiter sind ein wesentlicher Faktor für den Projekterfolg.

Gerade in schwierigen Projektsituationen zahlt sich eine geregelte und offene Kommunikation im Projektteam sowie zwischen Auftraggeber und -nehmer aus. Innerhalb des Projektteams sollte eine möglichst offene Informationspolitik vorherrschen. Mitarbeiter wissen, wo sie welche Informationen finden, und können diese bei Interesse selbst abrufen.

Ein definiertes Berichtswesen ist unabdingbar. Zwischen Auftraggeber und -nehmer sollten zur geregelten Kommunikation und möglichen Eskalation Gremien wie Projektsteuerrunden und Lenkungsauschuss installiert werden.

Das Management sowohl auf Auftraggeber- als auch Auftragnehmerseite ist möglichst von Beginn an in ein Projekt einzubinden. Das umfasst neben dem Berichtswesen vor allem die Institution eines Lenkungs- und möglicherweise auch Entscheidungsausschusses.

Risikomanagement ist die Grundlage für ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Risiken frühzeitig zu kennen hilft, diese entweder zu umgehen oder für den Ernstfall vorzusorgen. In vielen Fällen genügt ein einfaches Risikomanagement vollkommen aus.