QAMP – auf dem Weg zum Software Quality Engineering, Teil 2

Requirements Engineering ist eine Disziplin in der Systementwicklung, die sich mit der Ermittlung, der Dokumentation, dem Prüfen sowie dem Verwalten von Anforderungen befasst. Die Zertifizierung zum "Certified Professional for Requirements Engineering" wurde zum QAMP-Pflichtmodul bestimmt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Chris Rupp
Inhaltsverzeichnis

Requirements Engineering ist eine Disziplin in der Systementwicklung, die sich mit der Ermittlung, der Dokumentation, dem Prüfen und dem Verwalten von Anforderungen befasst. Von der Wichtigkeit der Disziplin überzeugt, wurde die Zertifizierung zum "Certified Professional for Requirements Engineering" (CPRE) zum QAMP-Pflichtmodul bestimmt.

Glaubt man den Zahlen im Chaos Report 2006 der Unternehmensberatung Standish Group, hat sich in den zwölf Jahren zwischen 1994 und 2006 bei der erfolgreichen Abwicklung von Softwareprojekten einiges zum Besseren gewendet – 2006 waren weniger Projekt gefährdet, nur mit Budget- oder Terminüberschreitungen abgeschlossen zu werden, als noch 1994. Gleichzeitig ließen sich wesentlich mehr Projekte erfolgreich beenden als noch zwölf Jahre zuvor. Der Trend dürfte auch in den darauf folgenden Jahren Bestand haben.

Spürbare Besserung: Vergleich der Zahlen des Chaos Report von 1994 und 2006

Jim Johnson, Vorsitzender der Beratungsfirma, nennt als einen von drei Gründen für die positive Entwicklung der Zahlen die Tatsache, dass Anforderungen besser kommuniziert würden als noch Mitte der 1990er. Interessant sind diese Zahlen, da der Umgang mit Anforderungen eines Systems eine signifikante Ursache für Projektfehlschläge beziehungsweise für Zeit- und Budgetüberschreitungen darstellt: Die Mehrheit der schweren Fehler passieren laut einer Studie von Barry Boehm [1] nicht in den späteren Phasen der Systementwicklung, sondern bereits in der Analysephase.

Mehr Infos

QAMP – die Artikelserie

Je später im Entwicklungsprojekt ein Fehler in einer Anforderung behoben wird, desto höher sind die damit verbundenen Kosten. Nach Boehm bedeutet beispielsweise die Beseitigung eines Anforderungsfehlers, den man nicht während der Analysephase, sondern erst beim Programmieren entdeckt, einen circa 20-mal höheren Aufwand – für die Fehlerbeseitigung in der Abnahmephase geht er sogar vom Faktor 100 aus.

Ziel des Requirements Engineering ist es, möglichst vollständige Kundenanforderungen in guter Qualität zu dokumentieren, dabei Fehler denkbar frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Da gute Anforderungen die Basis einer erfolgreichen, den Kundenwünschen angepassten Systementwicklung sind, ist die Bedeutung des Requirements Engineering mittlerweile kaum mehr zu übersehen. In der Praxis ist es üblich, einen entsprechenden Aufwand für das Requirements Engineering einzuplanen. Immer häufiger trifft man zudem auf die Erkenntnis, dass der Requirements Engineer eine eigenständige Rolle mit anspruchsvollen Tätigkeiten ist.

Um eine Standardisierung im Bereich Requirements Engineering weltweit zu etablieren und zu fördern, rief das International Requirements Engineering Board e.V. (IREB) das Zertifizierungsmodell "Certified Professional for Requirements Engineering" (CPRE) ins Leben. Beim CPRE-Modell handelt es sich, wie bei QAMP auch, um einen Zertifizierungsstandard. Es vereinheitlicht das Vorgehen innerhalb der Kerndisziplinen des Requirements Engineering und unterstützt den Aufbau der im Folgenden beschriebenen Schlüsselkompetenzen, über die ein Requirements Engineer verfügen muss. Diese breit gefächerten Inhalte deckt der Foundation Level des CPRE ab, dessen Lehrplan derzeit in Version 2.1 vorliegt.

Tiefer gehende Kenntnisse vermitteln auf spezifische Aspekte des Requirements Engineering zugeschnittene Module des Advanced Level, über dessen Fortschritt man sich auf www.certified-re.de informieren kann. Die CPRE-Zertifizierung des Foundation Level wurde bis dato weltweit über 4700 Mal ausgegeben. Die ersten beiden Module des Advanced Level stehen im Frühjahr dieses Jahres zur Verfügung, weitere werden folgen.