Ratgeber: iPhone und iPad gebraucht kaufen

Seite 2: Das richtige iPhone oder iPad: Wie alt darf es sein?

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Die Entscheidung, welches Gerät in Frage kommt, hängt oft von den unterstützten Apps ab. Für viele steht und fällt die Entscheidung mit dem im Freundeskreis verbreiteten Chat-Dienst: WhatsApp funktioniert auch noch unter iOS 8, ebenso Telegram. Signal benötigt iOS 9. Die Chat-App Threema setzt bereits iOS 10 voraus – Sie brauchen also mindestens ein iPhone 5 oder 5c. Bei serverbasierten Diensten ist aber nicht gegeben, dass das immer so bleibt, die Anbieter können jederzeit die Verbindung für ältere Versionen kappen.

Die neuesten Emojis gibt es außerdem nur im aktuellen iOS.

Hauptsache es läuft WhatsApp – Messenger geben oft vor, welche iOS-Version man mindestens benötigt.

(Bild: dpa, Ritchie B. Tongo)

Freunden der Literatur stellt sich die Frage nach E-Book-Unterstützung. Die Apps der mancher eReader-Dienste wie Onleihe erwarten nur iOS 9, Amazons Kindle-App setzt inzwischen aber bereits iOS 11 voraus.

Apple Books läuft ab iOS 10. Seit iOS 6 installiert Apple die Podcasts-App mit dem Betriebssystem; unter iOS 5 kann man sie separat herunterladen.

Wer seine Apple-ID mit Zwei-Faktor-Authentifizierung schützt, benötigt mindestens iOS 9, Apple Music erwartet iOS 8.4. iCloud Drive und die dazugehörige Fotomediathek laufen ab iOS 8.
Manchmal ist die Beschränkung auf eine maximale iOS-Version auch ein Vorteil und Sie entdecken Apps wieder, die unter aktuellen Systemversionen nicht mehr laufen. Allerdings hält Apple nicht alle älteren Versionen vor.

Wer iOS schon seit Jahren nutzt, hat vielleicht einen erklecklichen Bestand an Apps. Diese kann man problemlos auf einem Gebrauchtgerät herunterladen. Falls die aktuelle App-Version auf dem älteren iOS-Gerät nicht mehr unterstützt wird, bietet der App Store die letzte kompatible Version an.

Verwendete Chipsätze und verbautes RAM geben einen indirekten Hinweis darauf, wie flott das Altgerät arbeitet. Jede iPhone-Generation bekam einen mächtigeren Prozessor und eine verbesserte GPU (Graphics Processing Unit). Seit dem iPhone 4 verbaut Apple selbstentwickelte ARM-Prozessoren, dort heißt er A4. Im iPhone 5s residiert der Apple A7, er ist der erste Chip mit 64-Bit-Architektur. Im iPhone 8 und X heißt der Prozessor A11 Bionic, aktuell ist Apples A12 Bionic in iPhone XR, XS und XS Max.

Speicherplatz bleibt unter iOS immer ein Kompromiss. Glücklicherweise lässt sich vieles ins Internet auslagern. Wenn das Gerät vor allen Dingen für Streaming und Videochat dient, brauchen Sie keinen großen Flash-Speicher. Fotos können Sie kapazitätsschonend über die iCloud erreichen, dann müssten Sie aber monatlich für zusätzlichen Speicherplatz berappen. Wollen Sie auch offline Freude an Fotos und Musik haben, sparen Sie lieber nicht an der Kapazität.

Je weiter das Herstellungsdatum eines Geräts zurück liegt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Akku wenig oder gar keine Energie mehr speichert. Planen Sie eventuell also einen Besuch bei einem Reparatur-Shop ein, um den Stromspeicher auszutauschen. Viele Anbieter geben auf ihren Websites feste Kosten für den Austausch an; ein neuer Akku für ein iPhone 5 beispielsweise kostet durchschnittlich etwa 50 Euro – inklusive Einbau.

Für manche Funktionen reicht auch noch ein altes iPhone.

(Bild: dpa, Franziska Koark)

iOS-Geräte sind auf drahtlose Verbindungen ausgerichtet, die iPhone-Kameras waren zu ihrer Zeit stets unter den Besten am Markt.

Bevor man sich einen neuen alten Weggefährten zulegt, hilft ein Blick auf die unterstützten Standards. Wer etwa einen Lautsprecher besitzt, der Bluetooth 4 unterstützt, greift lieber zu einem iPhone 4s oder neuer. Funkt das heimische WLAN ausschließlich auf 5 GHz, sollten Sie alle iPad-Modelle vor dem Air ausschließen.

Um die Verwandten in der Ferne per Videochat bei Laune zu halten, genügt etwa ein iPhone 5 oder iPad 4. Skype läuft auf diesen Geräten bislang problemlos, ebenso FaceTime. Deren Maximalsystem iOS 10 ist zwar nicht mehr das Neueste, doch genügt es für viele aktuelle Apps und die iCloud-Fotofreigabe.

Videofilmer nutzen ein älteres iPhone für die zweite Filmperspektive, eine Zeitrafferaufnahme oder als mobiles Mikrofon. Dank AirDrop (ab iPhone 5, iPad 4 und iPod touch 5) gelangen die Aufnahmen drahtlos von den externen iOS-Kameras aufs zentrale Schnitt-iPad. Wenn's nicht so eilig ist, funktionieren iTunes und Cloud-Laufwerke aber ebenfalls für den Datenaustausch.

Für den Nachwuchs sind kampferprobte iOS-Geräte ebenfalls ein Segen. Geht der Bildschirm mal kaputt, kostet das um die 60 bis 70 Euro für ein iPhone 5 beim unabhängigen Reparaturdienstleister. Apples Reparaturpreise sind sehr hoch, nach etwa fünf Jahren erklärt der Hersteller Geräte zudem für obsolet und bietet keinen Service mehr an.

Mit den "Einschränkungen" legen Sie fest, was der Sprössling darf und was nicht. Sie finden die Kindersicherung in den Einstellungen unter Allgemein. Ab iOS 12 hat Apple diese unter "Bildschirmzeit" untergebracht. So können Sie Apps oder den Zugriff auf die Kamera sperren.

Wer aktuelle Apps noch lange nutzen möchte, greift besser zu einem 64-Bit-Gerät – also mindestens dem iPhone 5s oder iPhone 6, bei beiden ist allerdings mit iOS 12 Schluss. Um auch iOS 13 noch installieren zu können, müssen Sie mindestens ein iPhone 6s erwerben.

Als reduzierte Kommunikationszentrale für App-Muffel eignen sich auch noch iPhone 5 sowie die betagten iPads ab der zweiten Generation. Sie sind aber realistisch betrachtet ziemlich veraltet.