Schnelle SSD anstatt RAM?
Wäre es nicht besser, beim Aufrüsten eines PCs das Geld in eine schnelle PCIe-SSD zu investieren, anstatt in mehr Arbeitsspeicher?
Wäre es nicht schlauer, einen PC mit vergleichsweise wenig Arbeitsspeicher auszustatten und das gesparte Geld stattdessen in eine schnelle PCIe-SSD zu investieren, auf der die Auslagerungsdatei liegt? Da letztere viel größer sein kann als die heute übliche RAM-Menge, müsste das doch ähnlich performant sein.
Moderne PCIe-4.0-SSDs im M.2-Format erreichen beim linearen Lesen rund 7 GByte/s und sind damit in der Tat nicht mehr so weit von den rund 50 GByte/s heutigen Arbeitsspeichers (DDR4-3200, Dual-Channel) entfernt. In der Praxis spielt aus Sicht des Prozessors aber die Latenz insbesondere bei zufälligen Zugriffen eine viel wichtigere Rolle. Dabei handelt es sich um die Reaktionszeit von der Anforderung bis zur Ankunft der benötigten Daten.
In der unten stehenden Tabelle haben wir die Latenzen für typische Bestandteile eines Rechners im Vergleich zu einem Taktzyklus des Prozessors aufgelistet. Weil das menschliche Gehirn Probleme hat, sich besonders kleine oder große Zahlen vorzustellen, haben wir die Latenzen auf alltagsnahe Zeiträume skaliert. Daran lässt sich leicht ablesen, dass SSDs aus CPU-Sicht extrem träge reagieren und deshalb kein performanter Ersatz für RAM sind.
Latenzen im Vergleich
| Zugriff auf … | Latenz | skalierte Latenz |
| CPU (1 Taktzyklus) | 0,3 ns | 1 Sekunde |
| Level-1-Cache | 0,9 ns | 3 Sekunden |
| Level-2-Cache | 3 ns | 10 Sekunden |
| Level-3-Cache | 10 ns | 33 Sekunden |
| Arbeitsspeicher | 100 ns | 6 Minuten |
| Solid-State Disk | 10 bis 100 µs | 9 bis 90 Stunden |
| Festplatte | 1 bis 10 ms | 1 Monat bis 1 Jahr |
(chh)