Standard für automatisierte Function-Point-Analyse

Seite 2: Tools und Einsatz

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Derzeit gibt es auf dem Markt nur wenige Angebote für die automatisierte Function-Point-Analyse, die die Vorgaben der OMG-Spezifikation vollständig berücksichtigen. Die Application Intelligence Platform (AIP) von CAST Software repliziert beispielsweise das manuelle Zählverfahren von Function Points. Dabei gewichtet das Werkzeug Transaktionen und ihre Komponenten gemäß den IFPUG-Regeln. Das gilt für Data Element Types (DET), File Types Referenced (FTR) und Record Element Types (RET).

Architekturbasierte Function-Point-Zählmethode: Es werden alle Transaktionen erfasst, von den Entry Points bis zu den Data Entities.

Wichtig ist zudem eine weitere Funktion, die im Rahmen des Lebenszyklus einer Software häufig übersehen wird: die Messung des Umfangs von Änderungen an einer Anwendung. Auch bei solchen Anpassungsarbeiten ist eine Ermittlung der Function Points hilfreich. Das setzt jedoch voraus, dass zuvor ein "Baselining", eine Analyse der Software im Release vor erfolgter Änderung, durchgeführt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine automatisierte Function-Point-Analyse im Vergleich zu Ansätzen wie dem reinen Zählen von Sourcecode-Zeilen deutliche Vorzüge aufweist. Das betrifft insbesondere die Messung der Produktivität von Zulieferern. Mit Tools lassen sich beispielsweise folgende Auswertungen durchführen:

Vergleich der Leistungen von Vertragspartnern und unterschiedlicher Produktivitätswerte, etwa der Zahl der Function Points, die Zulieferer pro Monat implementieren, im Vergleich zur Produktivität anderer Zulieferer. Eine automatische FPA erlaubt es somit, die Leistungen von Vertragspartnern (externen Software-Entwicklern) zu vergleichen und deren Arbeit besser zu steuern.

  • Die Messung der Qualität und Komplexität von Anwendungen: Diese Daten können in die Entwicklung neuer oder Anpassung vorhandener Softwareprodukte einfließen.
  • Identifizierung ineffizienter Prozesse: Ein Hinweis auf suboptimale Prozesse ist eine niedrige Produktivität. Die Analyseresultate lassen sich zur Optimierung von Abläufen heranziehen.
  • Messung der Effekte, die Optimierungsmaßnahmen haben: Mit AFP-Analysen können Unternehmen prüfen, ob die Verbesserung von Prozessen die erhofften positiven Auswirkungen haben.
  • Zielkontrolle: Mit der Function-Point-Analyse können Entwickler abschätzen, ob die angestrebten Projektziele erreicht werden, etwa in Bezug auf das Volumen einer Anwendung.

Die automatisierte, rechnergestützte Analyse auf Basis des AFP-Standards gibt Softwareentwicklern und IT-Abteilungen ein leistungsstarkes Werkzeug an die Hand, mit dem sie die Qualität von Anwendungen und die Produktivität im Rahmen von Softwareentwicklungsprojekten messen und optimieren können.

Klassische Fehleinschätzungen, die auf dem Vergleich von "Äpfeln mit Birnen" erfolgten, lassen sich dadurch vermeiden. Denn dem Softwarefachmann stellen verfügbare Tools umfassende und vor allem objektiv vergleichbare Analyseergebnisse zur Verfügung.

Paul Nash
ist Technical Director bei der CAST GmbH in München.