WLAN-Richtfunk mit Hausmitteln
Klobürstenständer aus Alu oder Edelstahl entpuppen sich als ausgezeichnetes Ausgangsmaterial für eine WLAN-Richtantenne. Passen Länge und Durchmesser, lassen sich Funknetze über weite Distanzen oder durch dicke Wände aufspannen.
- Christiane Rütten
- Sven Dortmund
Eine ordentliche Antenne macht den WLAN-Router auf einen Schlag erheblich leistungsfähiger. Die Standard-Stummelantennen befinden sich am unteren Ende der Leistungsskala und stoßen schnell an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die eigene Wohnung besser abzudecken, den Nachbarn mit DSL zu versorgen oder beim Wardriving möglichst viele Funknetze zu erfassen.
Befindet sich der Access Point drei Zimmer weiter oder gar im Haus auf der anderen Straßenseite, muss eine Richtantenne her. Wer für eine Verbindung zum nächsten Bekannten mit DSL-Anschluss am anderen Ende der Dorfstraße oder zum Freifunk-Knoten im übernächsten Häuserblock sogar noch weitere Funkstrecken überbrücken muss, dürfte in der Regel sogar zwei Richtantennen benötigen.
Der größte Störfaktor in der Stadt sind ohnehin die WLAN-Router der Nachbarschaft. In einem Block aus Mehrfamilienhäusern tummeln sich gerne zehn oder gar zwanzig Funknetze, die ihren Senf dazugeben. Gegenseitige Störungen sind programmiert und die erzielbaren Reichweiten und die Verbindungsstabilität reduzieren sich drastisch.
Man kann durchaus nur eine von zwei Antennen an der Basisstation ersetzen, um beispielsweise die WLAN-Abdeckung am hinteren Ende des Gartens zu verbessern. Für den Nahbereich bleibt der zweite Stummel montiert. Alle aktuellen WLAN-Module nutzen automatisch die für jeden Client am besten geeignete Antenne (Antenna Diversity). Deshalb lohnt sich auch bei Modellen mit nur einer externen Antenne ein Blick ins Gehäuse. In der Regel ist auf dem WLAN-Modul nämlich eine winzige Buchse für die zweite Antenne bestückt. Dieser Steckertyp heißt je nach Hersteller U.FL oder Ipex. Mit einem kurzen Adapterkabel (Pigtail) lässt sich der Anschluss durch einen Lüftungsschlitz leicht nach außen führen. An einigen WLAN-Notebook-Karten und USB-Stöpseln findet sich ebenfalls ein Antennenstecker, ein Blick ins Datenblatt verrät, von welchem Typ – zumeist SMA oder RPSMA.
Die einfach nachzubauende Dosenantenne mit den hier angegebenen Maßen eignet sich für Basisstationen und Clients, die nach den Standards IEEE 802.11b und 802.11g bei 2,4 GHz funken. 802.11a nutzt dagegen das 5-GHz-Band, für das andere Maße gelten. Den für die Umrechnung nötigen Hintergrund liefert der Artikel Funkdosen-Theorie in c't 25/07 auf Seite 220. Ganz aktuelle Funkstationen gemäß dem Entwurf zum Standard 802.11n tummeln sich zwar ebenfalls im 2,4-GHz-Band. Doch sie nutzen von sich aus mehrere Verfahren, um ihre Antennen für optimale Reichweite und Geschwindigkeit zu kombinieren. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Antennen die vom WLAN-Chipsatz erwartete Charakteristik haben.