Surfen auf der Doppelwelle

Nachdem die Mobilfunknetzbetreiber mit der HSPA-Technik eine solide Grundlage für megabitschnelle Übertragungen in ihre Netze eingebaut haben, zünden sie nun mit HSPA+ die nächste Beschleunigungsstufe.

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Der UMTS-Beschleuniger HSPA, High Speed Packet Access, wurde erstmals im Jahr 2005 testweise eingesetzt. Seitdem hat sich die Technik zunächst in Form des Empfangsbeschleunigers High Speed Downlink Packet Access etabliert. Anfänglich lieferte sie Brutto-Spitzenraten von 1,8 und 3,6 MBit/s, dann 7,2 und schließlich 14,4 MBit/s. Derweil kam auch ein Beschleuniger für die Senderichtung hinzu, High Speed Uplink Packet Access, HSUPA. So kann man nun an vielen Standorten mit bis zu 5,76 MBit/s senden. Zusammengefasst führt man sie unter der Bezeichnung High Speed Packet Access, HSPA.

Zwar lässt sich auch an HSUPA noch schrauben, aber innerhalb der engen Grenzen der für den Akku-Betrieb ausgelegten Geräte ist nur wenig zu machen. Sie sollen ja möglichst wenig Strom aufnehmen und deshalb kann man ihnen keine aufwendigen energiehungrigen Verfahren implantieren.

So zielt die UMTS-Weiterentwicklung hauptsächlich auf den Downlink. Die nächste Stufe, die unter dem Namen HSPA+ oder auch Evolved HSPA bekannt ist und jetzt in den hiesigen Mobilfunknetzen Fuß fasst, wurde 2007 spezifiziert. Die australische Telstra startete HSPA+ bereits im Februar 2009 und lieferte damals bereits bis zu 21,6 MBit/s, ebenso wie inzwischen die hiesigen Netze von E-Plus und Vodafone. O2 hatte HSPA+ zwar Ende 2009 auch schon im Programm, schwenkte dann aber auf LTE um und beließ es bei einigen in München aufgebauten Basisstationen, die immerhin bis zu 28 MBit/s erreichen. Die nächste Beschleunigungsstufe bringt sogar bis zu 42,4 MBit/s. Weltweit sechs Prozent der Netzbetreiber haben die 42,4-MBit/s-Stufe laut dem Netzwerkzulieferer Ericsson heute schon erreicht. In Deutschland will sie zunächst nur die Telekom einbauen, Plänen zufolge noch in diesem Jahr.

Das sollte man als Mobilsurfer im Auge haben, wenn man jetzt etwa einen HSPA+-fähigen USB-Stick sucht, denn der lässt sich später nicht auf eine höhere Geschwindigkeitsstufe aufrüsten; er muss dafür von vornherein ausgelegt sein. Diese Geschwindigkeitsstufe beherrscht etwa der Mobilfunk-Router Vololink VA126-S. Wie die HSPA+-Geräte diese Datenraten erreichen, erschließt sich aus der Mobilfunkspezifikation „Release 8“ des 3rd Generation Partnership Project. Diese müssen Sie freilich nicht lesen, die wesentlichen Merkmale haben wir im Weiteren zusammengefasst.

Es sind zunächst drei Punkte, die die Steigerungen gegenüber der 14,4 MBit/s schnellen Vorstufe HSPA bringen: die Mehrantennentechnik MIMO für mehrere räumlich getrennte Datenströme, höherwertige Modulationen, die mehr Bit pro Übertragungsschritt liefern (Higher Order Modulations, HOM) und die Kanalbündelung (Carrier Aggregation). Das alles zieht auch Änderungen auf höheren Protokollschichten nach sich: Netz und Endgeräte müssen ja einander signalisieren, wann welche Technik gefahren wird – und im Falle der Endgeräte, welche Verfahren sie überhaupt drauf haben.

Daneben feilten die Väter der HSPA+-Technik auch an den Verwaltungsprotokollen für die Teilnehmergeräte. Diese sind unter dem Begriff Continuous Packet Connectivity (CPC) zusammengefasst. Diese Maßnahmen senken die gegenseitigen Störungen unter den Teilnehmergeräten und erhöhen die Kapazität für Nutzdaten.