Surfen auf der Doppelwelle
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Ausblick
Die UMTS-Entwicklung endet nicht mit HSPA+; die Erfinder sehen sie nur als einen Schritt auf dem Weg zu einem All-IP-Breitbandnetz auf UMTS-Basis. Als eigenständige Entwicklung steht LTE dem Ziel eines All-IP-Netzes aber näher als UMTS. Und man neigt auch zu der Annahme, dass LTE grundsätzlich schneller sei und damit besser – und kommt daher vielleicht zu dem Schluss, HSPA+ sei überflüssig.
Aber dem ist nicht so, denn LTE wird, abgesehen von der Tilgung der weißen Flecken auf dem Lande, zunächst dort eingesetzt, wo es für Netzbetreiber lukrativ erscheint – also in Ballungszentren, wo viele Nutzer zugleich surfen. Wenn der UMTS-Ausbau auf dem heutigen Stand stehen bleibt, wird man aber beim Verlassen der LTE-Zonen drastisch auf nur wenige MBit/s gebremst. Deshalb dürfte HSPA+ eine wichtige Rolle spielen, indem es diesen Bremseffekt als preiswerter Zwischenschritt abfedert.
HSPA+-Basisstationen sind inzwischen eine wartungsfreundliche Alternative für die Netzbetreiber. Aktuelle Stationen sind kaum größer als ein Kühlschrank und fernwartbar bis hin zum Software-Update. Und das Release 9 lockt mit der Downlink-Carrierbündelung aus unterschiedlichen Bändern sowie mit Uplink-Raten bis 23 MBit/s. Noch mehr Megabit verspricht Release 10 – damit soll man dann bis zu 168 MBit/s empfangen können.
Ob und wann die nächsten Stufen kommen, ist freilich offen. Als ziemlich sicher gilt nur, dass kommende Teilnehmergeräte nicht nur HSPA+, HSPA, UMTS, EDGE und GSM auf der Pfanne haben werden, sondern auch LTE – damit man eben nahtlos von einer Zelle zur nächsten wechseln kann, ganz egal, welches Funkverfahren sie gerade nutzt.
Literatur
- Dusan Zivadinovic, Turbo-Korrektur, Warum HSDPA die UMTS-Datenübertragungen beschleunigt, heise mobil 2008
- Rudolf Opitz, Evolution der Netze, Die Zukunft des mobilen Surfens, heise mobil 2009
(dz)