Surfen auf der Doppelwelle

Seite 4: Ausblick

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Die UMTS-Entwicklung endet nicht mit HSPA+; die Erfinder sehen sie nur als einen Schritt auf dem Weg zu einem All-IP-Breitbandnetz auf UMTS-Basis. Als eigenständige Entwicklung steht LTE dem Ziel eines All-IP-Netzes aber näher als UMTS. Und man neigt auch zu der Annahme, dass LTE grundsätzlich schneller sei und damit besser – und kommt daher vielleicht zu dem Schluss, HSPA+ sei überflüssig.

Die Dual-Carrier-Technik bringt anders als MIMO spürbare Vorteile an Standorten mit mäßigem bis schlechtem Empfang.

Aber dem ist nicht so, denn LTE wird, abgesehen von der Tilgung der weißen Flecken auf dem Lande, zunächst dort eingesetzt, wo es für Netzbetreiber lukrativ erscheint – also in Ballungszentren, wo viele Nutzer zugleich surfen. Wenn der UMTS-Ausbau auf dem heutigen Stand stehen bleibt, wird man aber beim Verlassen der LTE-Zonen drastisch auf nur wenige MBit/s gebremst. Deshalb dürfte HSPA+ eine wichtige Rolle spielen, indem es diesen Bremseffekt als preiswerter Zwischenschritt abfedert.

HSPA+-Basisstationen sind inzwischen eine wartungsfreundliche Alternative für die Netzbetreiber. Aktuelle Stationen sind kaum größer als ein Kühlschrank und fernwartbar bis hin zum Software-Update. Und das Release 9 lockt mit der Downlink-Carrierbündelung aus unterschiedlichen Bändern sowie mit Uplink-Raten bis 23 MBit/s. Noch mehr Megabit verspricht Release 10 – damit soll man dann bis zu 168 MBit/s empfangen können.

Ob und wann die nächsten Stufen kommen, ist freilich offen. Als ziemlich sicher gilt nur, dass kommende Teilnehmergeräte nicht nur HSPA+, HSPA, UMTS, EDGE und GSM auf der Pfanne haben werden, sondern auch LTE – damit man eben nahtlos von einer Zelle zur nächsten wechseln kann, ganz egal, welches Funkverfahren sie gerade nutzt.

  1. Dusan Zivadinovic, Turbo-Korrektur, Warum HSDPA die UMTS-Datenübertragungen beschleunigt, heise mobil 2008
  2. Rudolf Opitz, Evolution der Netze, Die Zukunft des mobilen Surfens, heise mobil 2009

(dz)