Zeitdienst

Gerade für Serverdienste und Logfiles ist eine korrekt laufende Uhr wichtig. Mittels NTP holt sich der PC immer die exakte Zeit aus dem Internet. Und mit wenig Mehraufwand teilt er dieses Wissen sogar mit dem lokalen Netzwerk.

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Lesezeit: 11 Min.
Von
  • Johannes Endres
Inhaltsverzeichnis

Für alle Unix-artigen Betriebssysteme wie Linux oder FreeBSD wickelt das Paket ntp das gleichnamige Protokoll ab. Lediglich (open)SUSE benutzt aus historischen Gründen den alten Namen xntp für dieselbe Software. Aktuell ist Version 4.2.4.

Zum ntp-Paket gehören zwei Programme, die die Rechneruhr stellen: Der Daemon ntpd und das Kommandozeilenprogramm ntpdate. Ntpdate arbeitet nach dem Prinzip "Zeitserver fragen, Uhr stellen, Schluss" und ist daher in der Regel nach wenigen Sekunden fertig. Ganz anders funktioniert der Daemon ntpd, der mehrere Server befragt, die Plausibilität der Antworten prüft und ihre Qualität vergleicht, die Genauigkeit der Rechneruhr bewertet und erst dann beginnt, sie zu stellen. Bis zum ersten Stellen dauert das mindestens einige Minuten; für die Bewertung der PC-Uhr nimmt sich das Programm eine Stunde Zeit. Außerdem stellt der ntpd, solange er läuft, den NTP-Service im Netzwerk zur Verfügung. Wenn man nur die Systemuhr stellen möchte, ist das ein unnötiger Ressourcenaufwand und eine potenzielle Sicherheitslücke. Ntpd sollte also nur einsetzen, wer wirklich einen Zeitserver anbieten möchte. Sonst ist ntpdate das Mittel der Wahl, besonders für Router und alle anderen Rechner, die direkt am Internet hängen.

Je nach Abweichung von der Referenzzeit stellen die Programme die Rechneruhr mit zwei verschiedenen Methoden. Bei einem geringen Unterschied passen sie die Systemuhr über einen längeren Zeitraum in winzigen Schritten an, damit die anderen laufenden Prozesse keine Änderung der Zeit bemerken (Slew). Ist der Unterschied zur Referenzzeit größer, stellen sie die Uhr auf einen Schlag nach (Step).