„Hey, Siri“ auf Macs mit macOS Sierra in 5 Schritten einrichten

Damit Siri einem unter macOS 10.12 überhaupt zuhört, muss man zur Tastatur, Maus oder der Kopfhörer-Fernbedienung greifen. Mit Hilfe der Systemeinstellungen „Bedienungshilfen“ reagiert Siri wie von iOS gewohnt auch am Mac direkt auf „Hey, Siri“. Wir zeigen, wie man „Hey, Siri“ nachrüstet und was Sie dabei beachten sollten.

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Inhaltsverzeichnis

Was für viele iPhone-Besitzer selbstverständlich ist, hat Apple für den Mac so nicht vorgesehen: Das Gerät liegt irgendwo im Raum und ohne es in die Hand nehmen zu müssen, ruft man „Hey, Siri, wecke mich um Sechs“ – schon ist der Wecker gestellt. Ab dem iPhone 6s muss es dafür nicht mal am Ladekabel hängen. Der M9-Koprozessor sorgt dafür, dass das Smartphone energiesparend und ohne Verbindung zu Apple-Servern dauerhaft zuhören kann.

Mac-Nutzern hört Siri nur zu, wenn man Cmd+Leertaste oder die Playtaste einer Kopfhörer-Fernbedienung gedrückt hält sowie auf die Siri-Icons im Dock oder der Menüleiste klickt. Immerhin lässt sich das Tastaturkürzel in der Systemeinstellung zu Siri anpassen.

Damit Ihr Mac Ihnen dauerhaft zuhört und somit auf „Hey, Siri“ reagieren kann, bedarf es nur einiger Anpassungen in den Systemeinstellungen, die wir Ihnen auf den folgenden Seiten Schritt für Schritt zeigen.

Zugegeben: Das Verhalten von iOS lässt sich am Mac derzeit nicht exakt nachbilden. So lässt sich macOS nicht auf die eigene Stimme trainieren – es reagiert auf jede anwesende Person. Zudem muss man nach dem Sprechen von „Hey, Siri“ stets warten, bis das Assistenzsystem weitere Befehle annimmt. Ferner weckt ein „Hey, Siri“ den Mac derzeit nicht aus dem Ruhezustand auf.

Damit sich Siri allein per Sprache aktivieren lässt, müssen Sie zunächst die Diktat-Funktion einschalten. Öffnen Sie die Systemeinstellungen, zum Beispiel über Spotlight oder das Apfel-Menü oben links. Klicken Sie anschließend auf die Einstellungskategorie „Tastatur“.

Die Diktat-Funktion schalten Sie im gleichnamigen Reiter ein. Nach Klick auf „Ein“ möchte macOS dies nochmals bestätigt haben und weist Sie darauf hin, dass Spracheingaben zur Auswertung an Apples Server geschickt werden.

Aktivieren Sie nun die Option „Erweiterte Diktierfunktion verwenden“. Diese sorgt dafür, dass der Mac auch ohne Onlineverbindung Sprache analysiert. Dazu wird bei Bedarf das nötige Offline-Sprachwörterbuch heruntergeladen.

Kehren Sie über den Button mit dem Gitter-Icon in der Symbolleiste zur Übersicht der Systemeinstellungen zurück.

Wechseln Sie ganz unten zur Einstellungskategorie „Bedienungshilfen“.

Navigieren Sie in der Seitenleiste zum Bereich „Diktat“.

Nun kommt das Entscheidende für den Hey-Siri-Trick: Aktivieren Sie die „Schlagwortphrase für Diktate“ und ersetzen Sie das Wort „Computer“ im Eingabefeld durch „Hey“. Das Schlagwort ist das Wort, das Sie aussprechen müssen, damit Ihr Mac auf weitere gesprochene Befehle reagiert.

Das Mikrofon-Symbol im rechten Statusbereich der Menüleiste signalisiert Ihnen, dass macOS nun permanent das Mikrofon abhört und versucht, das Schlagwort zu erkennen.

Die praktische Option „Ton abspielen, wenn ein Befehl erkannt wurde“ sollten Sie zumindest zu Beginn aktivieren. Damit gibt Ihr Mac akustisches Feedback, sobald ein Befehl erkannt wurde und ausgeführt wird (dazu gleich mehr).

Klicken Sie nun auf die Schaltfläche „Diktierbefehle“. Die Bedienungshilfe „Diktat“ zeigt daraufhin einen Satz Sprachkommandos, mit denen Sie Ihren Mac per Sprache steuern können.

Setzen Sie nun noch das Häkchen bei „Erweiterte Befehle aktivieren“. Damit vergrößert sich der Befehlssatz und Sie können eigene Kommandos ergänzen. Zu den erweiterten Befehlen gehört auch die Phrase „Siri starten“. Sie können die Sprachassistentin also bereits jetzt durch Sprechen von „Hey, Siri starten“ aufrufen (siehe Seite 6, wenn’s nicht klappt).

Bei diesem Teil der Bedienungshilfen von macOS handelt sich um eine ins System integrierte Spracherkennungssoftware, die im Prinzip bereits seit 1994 mit Einführung von Mac OS 7.1.2 Bestandteil eines jeden Mac ist.

Apple nennt die Funktion auch „Speakable Items“. Sie arbeitet unabhängig von Siri und benötigt keine Online-Verbindung, um Sprache zu analysieren. Man hat bei der Formulierung der Befehle jedoch deutlich weniger Freiheiten und muss sie möglichst deutlich und exakt aussprechen. Siri kommt spürbar besser mit schlechter Aussprache und ungewöhnlichen Satzstellungen zurecht.

Ein großer Vorteil der Diktierbefehle ist, dass der Anwender sie selbst erweitern kann, zum Beispiel mit Automator. Die Kommandos dürfen zudem deutlich mehr als Siri. So kann man darüber im Text navigieren, ihn auswählen, Menüpunkt ausführen oder Programme beenden.

Damit macOS auch auf ein prägnantes „Hey, Siri“ reagiert, müssen Sie einen eigenen Diktierbefehl ergänzen. Klicken Sie dazu auf den Plus-Button unterhalb der Befehlsliste.

Geben Sie in das erste Eingabefeld nun den Befehl ein, auf den macOS reagieren soll, in diesem Fall also: „Siri“. Mit der Option „Beim Verwenden“ können Sie festlegen, dass der Mac nur in bestimmten Programmen auf das Kommando reagiert. Damit Sie in jeder Situation Siri herbeirufen können, sollten Sie die Einstellungen jedoch unverändert lassen.

Unter „Ausführen“ bestimmt man, was der Mac bei einem erkannten Diktierbefehl tun soll. Klicken Sie im Ausklappmenü auf „Finder-Objekte öffnen“.

Suchen Sie im Dateiauswahl-Dialog nun die Anwendungen „Siri“ im Ordner „Programme“ heraus. Tipp: Wenn dieser Ordner nicht voreingestellt ist, springen Sie mit Cmd+Shift+A direkt dort hin.

Sollte macOS nach dem Update auf 10.12.1 nicht mehr auf „Hey, Siri“ reagieren, hat sich durch die Aktualisierung möglicherweise die Sprache der Diktierfunktion geändert. Schalten Sie diese in der Systemeinstellung „Tastatur“ im Reiter „Diktat“ wieder auf „Deutsch“ um.

Alternativ können Sie in den Bedienungshilfen unter Diktat auch den Diktierbefehl für die neue Sprache ergänzen. Wenn durch das Update eine neue Diktatsprache hinzugekommen ist, sehen Sie oberhalb der Befehlsliste noch eine Sprachauswahl. Die Standardsprache ist dort bereits ausgewählt. Tragen Sie beim Benutzerbefehl „Siri - Deutsch (Deutschland)“ im Feld „Nach Sprechen von“ erneut das Wort „Siri“ ein.

Der Diktierbefehl ist nun fertig eingerichtet und Sie können fortan „Hey, Siri“ sprechen, um die Assistentin auf den Desktop zu zaubern.

Falls Sie die Option „Ton abspielen“ aktiviert haben (siehe Seite 3), spielt macOS ein Zischgeräusch ab, sobald es einen Diktierbefehl erkannt hat. Zudem erscheint unter dem Mikrofon-Icon in der Symbolleiste kurzzeitig der erkannte Befehl in einer Sprechblase (ohne Schlagwort). Sollte es nicht auf Anhieb klappen, sprechen Sie etwas langsamer und machen Sie zwischen „Hey“ und „Siri“ eine winzige Pause. Für eingefleischte Siri-Nutzer mag es zunächst ungewohnt sein, doch man gewöhnt sich daran.

Einmal aufgerufen, schwebt das Siri-Fenster permanent über dem Schreibtisch. Siri kann sich selbst ausblenden, indem Sie ihr einen der folgenden Befehle erteilen:

  • Tschüss
  • Bye bye
  • Ciao
  • Siri schließen
  • Auf Wiedersehen
  • Bis später

Wenn Siri nicht zuhört, Sie also keine animierten Wellen im Siri-Fenster sehen, können Sie auch folgende Diktierbefehle verwenden:

  • Hey, Siri schließen
  • Hey, Siri beenden
  • Hey, Siri abbrechen
  • Hey, Siri ausblenden

Falls Sie kein Headset am Mac tragen und somit das integrierte Mikrofon benutzen, tut sich macOS unter Umständen recht schwer mit der Spracherkennung. Damit Sie Ihren Mac nicht immer anschreien müssen, lässt sich in der Systemeinstellung „Ton“ über die Option „Eingangslautstärke“ die Empfindlichkeit des Mikrofons justieren. Unter dem Regler sehen Sie den Eingangspegel, der in Echtzeit auf Geräusche reagiert. Hier sollte beim Sprechen ein deutlicher Ausschlag zu sehen sein.

Reagiert macOS 10.12 fälschlicherweise auf leise Gespräche in Ihrem Umfeld, müssen Sie die Eingangslautstärke möglicherweise etwas reduzieren. Einige Macs bieten zudem die Option „Umgebungsgeräusche reduzieren“ an. Diese filtert Störungen wie Verkehrslärm oder Wind heraus. Experimentieren Sie mit der Einstellung, bei unseren Tests führte sie nicht immer zu Verbesserung der Spracherkennung.

iOS-Geräte lassen sich so konfigurieren, dass Sie ebenfalls ohne Tastendruck Siri aktivieren. Liegt also ein iPhone neben dem Mac, melden sich beide Geräte auf „Hey, Siri“. Wenn Sie das stört, vergeben Sie für den Mac wie auf Seite 3 beschrieben einfach ein anderes Schlagwort als „Hey“ oder nennen den Diktierbefehl nicht „Siri“, sondern „Mac“. Dann aktivieren Sie Siri über die Phrase „Hey, Mac“.

Gerade in Büros oder in einem Cafe hört macOS natürlich auch alle anderen Gespräche in Ihrem Umfeld. Da sich das Betriebssystem nicht wie iOS auf Ihre Stimme trainieren lässt, reagiert es möglicherweise auch auf Unterhaltungen in der Nähe. Da kann es schon mal passieren, dass sich der Text-Cursor verschiebt oder Fenster schließen.

Schalten Sie in diesem Fall einfach alle nicht benötigten Kommandos ab. Öffnen Sie dazu wie auf Seite 4 erwähnt die Liste der Diktierbefehle und entfernen Sie die Häkchen vor allen Einträgen außer Ihrem selbst erzeugten Befehl „Siri“.

In Mac & i Heft 5/2016 haben wir auf Seite 18 für Sie die nützlichsten Siri-Kommandos für macOS Sierra zusammengestellt und zeigen, was sich damit derzeit am Mac so anstellen lässt. Den Artikel können Sie auch einzeln als PDF erwerben. Viele Tricks zu Siri für iOS funktionieren übrigens auch am Mac. (wre) (wre)