3,5 Prozent vom Umsatz fließen in Werbung
Ohne Werbung läuft im Handel nichts. Händler müssen aber nicht nur entscheiden, wie viel Geld sie investieren wollen, sondern auch, in welche Medienangebote es fließen soll.
- Matthias Parbel
Der "Marketingmonitor Handel" des EHI Retail Instituts beleuchtet regelmäßig die Marketing-Trends im Handel. Bei der Frage, in welche Form des Marketings investiert werden soll, geht es um durchaus große Budgets. Rund 2,2 Milliarden Euro haben die befragten Händler in diesem Jahr durchschnittlich in ihr Marketing investiert bzw. durchschnittlich etwa 3,5 Prozent vom Umsatz.
Die aktuelle Befragung unter insgesamt 33 großen deutschen Handelsunternehmen wartet mit einer Überraschung auf: Obwohl das Internet als Absatzkanal zunehmend an Bedeutung gewinnt, fließen die Marketinggelder keinesfalls zunehmend in die Online-Werbung. Tatsächlich hat das klassische Marketing im Vergleich zu den modernen Werbeformen wieder aufgeholt. Demnach fließen 62 Prozent der Werbeetats in Flyer, Kataloge und Print-Anzeigen, 2010 waren es mit 58 Prozent deutlich weniger.
So sind vor allem Handzettel auch im digitalen Zeitalter die erste Wahl, wenn es darum geht, kurzfristig Marktanteile und Umsätze zu sichern. Fast die Hälfte der gesamten Marketingbudgets wird bei den befragten Firmen für Produktion und Verteilung von Flyern eingesetzt. Allerdings werden die meisten nicht direkt verteilt, sondern lieber als Beilage in den regionalen Wochenblättern verbreitet. Die Initiatoren der Studien schätzen, dass Flyer-Marketing zumindest auch in den nächsten fünf Jahren das Hauptmedium für Angebots- und Preiswerbung bleiben wird.
Mittelfristig wird es in der Marketingstrategie jedoch zu einem fundamentalen Wandel kommen, das prognostizieren auch die befragten Händler. So sollen schon 2014 etwa 45 Prozent der Budgets in neue Werbeformen fließen, die Ausgaben für Flyer & Co. sollen kontinuierlich zurückgefahren werden. Hier zeigt sich dann auch der Trend zum Online-Marketing: Die Prognosen für die dazugehörigen Budgets gehen von einem Wachstum von bis zu 113 Prozent aus. Wobei etwa die Hälfte der Gelder aber nicht in Online-Anzeigen u.ä. fließt, sondern in Pflege und Ausbau der eigenen Homepage. Bis 2014 wollen die befragten Unternehmen außerdem durchschnittlich zehn Prozent ihres Marketingbudgets für Social Media und etwa vier Prozent für das so genannte Mobile Marketing ausgeben. Wobei letzteres für die Mehrheit der Befragten von "strategischer Relevanz" ist. Drei von vier Händlern verfügen bereits über eine mobile Website oder Apps bzw. planen einen entsprechenden Ausbau. Allerdings glauben die Händler nicht daran, dass der Verkauf über mobile Shops in Zukunft eine wirklich große Bedeutung haben wird. Sie betrachten diesen Bereich eher als ein weiteres Tool zur Kundenbindung, aber nicht unbedingt als einen echten Umsatzbringer. (Marzena Sicking) /
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