Bescheidenheit ist ein Karriere-Killer

Sie sind nicht der Typ, der gerne im Mittelpunkt steht und sich selbst auf die Schulter klopft? Dann sollten Sie das dringend ändern, denn sonst wird es nie was mit der großen Karriere.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Bescheidene oder gar schüchterne Menschen wirken oft sehr sympathisch. Kein Wunder: meistens hören Sie uns bzw. den anderen zu und lassen uns sehr viel Raum für die Selbstdarstellung. Und das gefällt den meisten von uns. Den Typen, der permanent davon berichtet, wie wichtig er für seine Firma ist, können wir hingegen nicht leiden. Denn er lässt uns im Vergleich zu ihm deutlich blasser aussehen.

Wenn es Ihnen allerdings nicht vorrangig darum geht, neue Freunde, sondern Auftraggeber zu gewinnen oder Karriere zu machen, dann sollten Sie versuchen, selbst eher zur zweiten Kategorie zu gehören. Das ist gar nicht so einfach, denn die meisten von uns haben einen Satz im Hinterkopf: "Eigenlob stinkt". Selbst-PR wird immer noch als irgendwie peinlich angesehen und deshalb nur von wenigen Talenten wirklich gut genutzt. Leider. Denn wie auch Karrierecoach Martin Wehrle sagt: "Mit Ihrer Leistung verhält es sich wie mit einem Eisberg: Die anderen sehen nicht den wahren Umfang, sondern nur das, was über der Oberfläche ist. Seien Sie also kein Stillarbeiter, der in seinem Büro einen Baum nach dem anderen ausreißt, ohne dass die Welt es merkt."

Allerdings sollten Sie das nicht allzu plump anpacken. So werden Sie Ihrem Chef nur auf die Nerven gehen, wenn Sie ihm von jedem kleinen Handgriff berichten, den Sie zusätzlich getan haben. Besser ist es, wenn Sie mit zusätzlichen und nützlichen Informationen aufwarten können, also beispielsweise konkreten Verbesserungsvorschlägen, einem Fazit des Kundengesprächs, einer Einschätzung der aktuellen Marktlage o.ä. Auch das lenkt die Aufmerksamkeit des Vorgesetzten auf Ihren Einsatz, lässt Sie aber nicht wie einen Schleimer aussehen, der für jeden Handgriff einen Extra-Applaus vom Boss erwartet. Bringen Sie lieber zum Jahresgespräch eine Erfolgsbilanz mit, die Sie in den letzten Monaten gepflegt haben sollten. Denn Ihr Chef hat vielleicht schon gemerkt, dass Sie ein guter Typ sind, doch er wird sicher nicht mehr alle Situationen auf dem Radar haben, in denen Sie geglänzt haben. Das Jahres- oder Quartalsgespräch ist der richtige Rahmen, um sich selbst in ein gutes Licht zu rücken.

Auch bei Kunden sollten Sie ähnlich vorgehen. Hier bietet es sich an, von anderen Projekten und den dazugehörigen Herausforderungen zu berichten und natürlich auch davon, wie Sie diese gemeistert haben. Auch hier sollte die Eigen-PR in Zusatzinformationen verpackt werden, rät Martin Wehrle. Außerdem werden Sie mit Bestands-Kunden sicher auch eine Art "Jahresgespräch" führen, hier sollten die wichtigsten Punkte der bisherigen Zusammenarbeit besprochen werden.

Und machen Sie sich bewusst, dass es keinen passenderen Augenblick für Eigenmarketing geben wird, als den aktuellen. Denn ob Sie wollen oder nicht: bei jedem Treffen und jedem Telefonat hinterlassen Sie bei anderen Menschen einen Eindruck. Sie vermarkten sich also immer, die Frage ist nur, ob gut oder schlecht. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)