Eigeninitiative in deutschen Unternehmen besonders gefragt

In deutschen Unternehmen werden Eigeninitiative und Handlungsfreiheit der Mitarbeiter großgeschrieben. Wie ein Vergleich mit China zeigt, ist das keinesfalls selbstverständlich.

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Von
  • Marzena Sicking

Angestellte in deutschen Unternehmen freuen sich über die Wertschätzung ihrer Ideen: 73 Prozent von ihnen haben den Eindruck, dass die Firmenleitung ihre Eigeninitiative begrüßt und ihnen auch genug Handlungsfreiheit gibt. Das ist nicht selbstverständlich: In China attestieren ihrem Arbeitgeber nur 43 Prozent der Befragten eine entsprechende Förderung, wie eine aktuelle Studie der internationalen Unternehmensberatung Hay Group zeigt. Befragt wurden 6.039 Mitarbeiter in Deutschland und 4.787 Arbeitnehmer in China.

Mit bürokratischen Einschränkungen am Arbeitsplatz kämpfen die Mitarbeiter in beiden Ländern. In Deutschland gaben 47 Prozent an, durch unnötige Regeln und Vorschriften erhebliche Behinderungen in ihrer Arbeit erleben. In China fühlen sich sogar 62 Prozent der Mitarbeiter durch unnötige Vorschriften bei dem Versuch, neue Ideen und Innovationen einzubringen, ausgebremst.

Ähnliche Diskrepanzen zeigen sich auch beim Thema Verantwortung: In Deutschland beklagen noch 27 Prozent der Mitarbeiter, dass Eigeninitiative und Eigenverantwortung in ihrem Unternehmen zu wenig gefördert würden. In China hat sogar die Mehrheit der Mitarbeiter mit diesem Problem zu kämpfen (57 Prozent) oder sogar den Eindruck, dass Eigeninitiative und Eigenverantwortung gar nicht erwünscht sind.

Dass die Bereitschaft der Mitarbeiter, sich aktiv in die Gestaltung des Unternehmens einzubringen, nur selten gefördert werde, habe allerdings auch mit kulturellen Unterschieden zu tun, so die Analysten. Chinesische Mitarbeiter seien es traditionell gewohnt, dass ihnen der Chef sagt, wo es langgeht.

In hiesigen Unternehmen wird ein besonderes Maß an Eigeninitiative übrigens nicht nur bei neuen Ideen, sondern auch beim Thema Weiterbildung erwartet, wie eine Umfrage der Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD) unter 302 Personalverantwortlichen gezeigt hat. Demnach ist für 86 Prozent der Chefs dieses Engagement wichtig bis äußerst wichtig, wenn es um die Frage geht, wer als nächstes befördert werden soll. In großen Unternehmen achten sogar 95 Prozent der Führungskräfte darauf, ob der Mitarbeiter sich auch regelmäßig weiterbildet.

Auf Fortbildungsangebote aus dem Unternehmen selbst darf man sich dabei nicht verlassen, denn nur 78 Prozent der Befragten unterstützen das Thema von sich aus durch finanzielle Zuschüsse oder Freistellung des Mitarbeiters für Schulungen. (gs)
(masi)