Mehrheit glaubt an Klischees über Männer und Frauen im Management

Geschlechterklischees halten sich hartnäckig. Das gilt insbesondere, wenn es um die Frage nach angeblich typischen weiblichen und männlichen Führungseigenschaften geht.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Frauen in Führungspositionen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie kommunikativ, diplomatisch, organisiert, engagiert und diszipliniert sind. Männer im Management präsentieren sich eher machtbewusst, durchsetzungsstark, selbstsicher, autoritär und statusorientiert. Das glauben jedenfalls drei Viertel der Deutschen, wie eine Umfrage der Personalberatung InterSearch Executive Consultants unter 1.000 Bundesbürgern zeigt. Die Mehrheit ist davon überzeugt, dass es spezielle männliche und weibliche Führungseigenschaften gibt.

Welche Eigenschaften Männern und Frauen in der Chefetage zugeschrieben werden, hängt allerdings auch davon ab, aus welcher Geschlechterperspektive die Betrachtung kommt. So halten Männer weibliche Führungskräfte besonders oft für ausgesprochen kommunikativ, sensibel aber auch emotional. Die Frauen selbst sagen Managerinnen hingegen häufig ein großes Organisationstalent und Weitsichtigkeit nach. Männer bringen die Damen mit der letzten Eigenschaft hingegen nur selten in Verbindung. Immerhin: Kooperatives und partnerschaftliches Verhalten sehen beide Geschlechter als bezeichnend für weibliche Führungskräfte an.

Klischees über Männer und Frauen im Management (3 Bilder)

Drei Viertel der Deutschen bestätigen die Existenz typisch männlicher und weiblicher Führungsstile. (Bild: InterSearch Executive Consultants)

Bei der Einschätzung männlicher Führungseigenschaften unterscheiden sich die Perspektiven erstaunlicherweise nicht so stark. Die größte Auffälligkeit ist, dass Frauen egoistisches Verhalten sehr häufig als typisch für männliche Führungskräfte ansehen. Männer empfinden das viel seltener so. Dafür schreiben sie ihren Geschlechtsgenossen in der Chefetage viel häufiger fachliche Versiertheit zu – bei den Frauen fällt die entsprechende Zustimmung deutlich geringer aus. Allerdings bescheinigen Männer diese Eigenschaft auch weiblichen Chefs. Sachlichkeit und Faktenorientierung schreiben sie Managerinnen hingegen eher selten zu, genau wie die Frauen selbst. Einig sind sich die Damen und Herren auch in einem anderen Punkt: Für besonders kommunikativ halten sie Männer in Führungspositionen nicht.

Die Klischees über Rollenbilder am Arbeitsplatz sind also noch immer weit verbreitet und haben auch praktische Auswirkungen, davon sind die Analysten überzeugt. Männer seien es beispielsweise gewohnt, in Gehaltsverhandlungen selbstbewusst aufzutreten. Frauen würden hingegen häufig davor zurückschrecken, sich selbst als durchsetzungsstark oder selbstbewusst zu präsentieren, weil sie Angst haben, dadurch männlich zu wirken. Auch in den Köpfen der Manager halten sich die Klischees: So mancher Chef hält es für ein Zeichen von Schwäche, Einwände zuzulassen – was entsprechend oft zu Fehlentscheidungen führt. (masi)