Kein Feierabend für Manager

Immer mehr Angestellte beklagen, dass sie ständig erreichbar sein müssen. Aber auch in den Chefetagen hat der Leistungsdruck in den letzten Jahren massiv zugenommen.

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Von
  • Marzena Sicking

Die von der Politik derzeit wieder so laut geforderte klare Trennung zwischen Arbeit und Privatleben gelingt nur noch wenigen Angestellten. Das Problem, dass die Arbeit auf immer weniger Schultern lastet, betrifft allerdings nicht nur die "normalen" Mitarbeiter. Auch in den Führungsetagen nimmt der Leistungsdruck zu, wie die Ergebnisse der Umfrage "Workplace Survey" von Robert Half zeigt, für die 400 CFOs und HR-Manager in Deutschland befragt wurden.

Demnach ist es inzwischen für ein Drittel der Führungskräfte normal, auch außerhalb der eigentlichen Arbeitszeiten telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein. 2007 traf das erst auf jeden fünften Manager zu. Doch nicht nur die ständige Erreichbarkeit für Kunden und Vorgesetze ist bei Führungskräften üblich, auch viele Überstunden gehören zum Alltag. So arbeitet jeder zweite Manager nach offiziellem Dienstschluss abends noch weiter, wenn ein besonders wichtiges Projekt ansteht. Ein Viertel der Befragten gab an, im Durchschnitt jedes zweite Wochenende für den Job zu opfern. 18 Prozent haben nur einmal im Monat am Samstag und Sonntag tatsächlich komplett frei und bei jedem zehnten Manager ist kein einziges Wochenende frei von Arbeit.

Einen einfachen Ausweg gibt es nicht: Während Angestellte ohne Führungsjob leichter auf ihre vertraglich vereinbarten Pflichten und Arbeitszeiten verweisen können, wird von Managern ein deutlich größeres Maß an Einsatz und Flexibilität erwartet. Insbesondere bei wichtigen Projekten gehört es unbedingt dazu, dass sie in der Lage sind, schnell zu reagieren. Deshalb bleibt den meisten Managern auch gar nichts anderes übrig, als ständig erreichbar zu sein und einen großen Teil der eigenen Freizeit für den Job zu opfern. Allerdings nehmen Leistungsdruck und Arbeitsverdichtung auch in den Chefetagen zu: 51 Prozent der Befragten sagten, dass die Anfragen außerhalb der normalen Arbeitszeiten in den vergangenen 12 Monaten zugenommen bzw. oder sogar signifikant zugenommen (16 Prozent) haben. (gs)
(masi)