Optimierungspotenzial in der Personalentwicklung

Wenn es um das eigene Management geht, sehen die meisten Unternehmen in Deutschland noch Verbesserungspotential bei der Besetzung der Spitzenpositionen. Echte Strategien haben sie dafür aber nicht.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Deutschlands Unternehmen sind mit der Zusammensetzung ihrer Managerriegen überraschend unzufrieden. Zumindest aus Sicht der Personalverantwortlichen gibt es da noch großen Verbesserungsbedarf: So sind nur zwölf Prozent der Meinung, dass die Spitzenposten bei ihrem Arbeitgeber optimal besetzt sind. Das zeigt die Studie "HR-Herausforderungen im Mittelstand", für die im Auftrag der Personalberatung InterSearch Executive Consultants über 200 Personalverantwortliche aus Unternehmen ab 250 Mitarbeitern befragt wurden.

So quälen den Großteil der Befragten (68 Prozent) Zweifel darüber, ob auf den wichtigsten Posten der Firma tatsächlich die passenden Leistungsträger sitzen. Immerhin lautet die Antwort auf die Frage bei den meisten dann doch "eher ja": 100-prozentig glücklich ist man mit der aktuellen Lösung also nicht, sieht aber wenigstens keinen akuten Handlungsbedarf. Bei 16 Prozent der Befragten ist der Druck schon deutlich größer, sie antworten auf die Frage mit "eher nein". Und zwei Prozent der Personalverantwortlichen würden zumindest Teile der Führungsriege gerne sofort austauschen, denn sie sind der Meinung, dass die dort sitzenden Personen überhaupt nicht zu der Stelle bzw. ihren Herausforderungen passen. Nur 14 Prozent sind mit der Besetzung der wichtigen Positionen zufrieden.

Optimierungspotenzial in der Personalentwicklung (21 Bilder)

Kriterien für Kandidaten-Auswahl

Fachliche Qualifikation und generelle Berufserfahrung sind für Unternehmen die wichtigsten Einstellungskriterien. Weiche Faktoren, insbesondere die Unternehmenskultur, spielen eine untergeordnete Rolle. (Bild: InterSearch)

Allerdings sind die Fehlbesetzten ja irgendwie an die Posten gekommen, dass die Personalverantwortlichen dazu beigetragen haben, ist klar. Die Erklärung dafür: Eine gezielte Personalentwicklung, die eine bestmögliche Besetzung der Managerposten ermöglicht, findet oftmals gar nicht statt. So müssen elf Prozent der Personalverantwortlichen eingestehen, dass sie gar keinen bzw. einen "eher schlechten" Überblick über die Führungskräfte-Potenziale im eigenen Haus haben. Zwei Drittel haben nach eigener Einschätzung einen "eher guten" Überblick, doch nur zwei von fünf Befragten sind sicher, alle Potenziale auf dem Radar zu haben.

Helfen sollen da die sogenannten "Management Audits", also diagnostisch gestützte Potenzialanalysen, zumindest sagen das die Anbieter. Tatsächlich führen 46 Prozent der Unternehmen regelmäßig Führungskräfte-Potenzialanalysen durch, weitere 28 Prozent planen das in der Zukunft. 16 Prozent haben solche Instrumente in der Vergangenheit eingesetzt, sind von den Erfahrungen aber nicht überzeugt und tun es aktuell deshalb nicht mehr. Neun Prozent wollen solche Tests auf gar keinen Fall in ihrem Unternehmen einsetzen, auch wenn sie noch gar keine Erfahrungen damit gemacht haben.

36 Prozent der Komplettverweigerer befürchten Unruhe im Unternehmen, 33 Prozent zu hohe Kosten. 31 Prozent der ablehnenden Personalchefs glauben nicht, dass aus den Ergebnissen auch die nötigen Konsequenzen im Unternehmen gezogen werden. (masi)