Reden wir doch mal über Geld - und vorher ganz kurz über die CeBIT

Wenn Bitkom-Präsident Scheer für jede Jubelmeldung einen Euro bekäme, er wäre ein reicher Mann. Okay, Scheer ist ein reicher Mann, aber aus anderen Gründen. In diesem Beitrag geht es ums Geld. Und um Scheer.

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Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Damian Sicking

Synaxon-Vorstand Andreas Wenninger

(Bild: Synaxon)

Lieber Synaxon-Vorstand Andreas Wenninger,

die CeBIT war mal wieder ein voller Erfolg. Das sagen zumindest die Veranstalter, also die Deutsche Messe AG, sowie der Branchenverband Bitkom. Um ehrlich zu sein: Jedes andere Fazit dieser Offiziellen hätte uns auch überrascht. Denn es gehört offenbar zum Schicksal dieser Messe, ein Erfolg sein zu müssen – unabhängig von den Aussteller- und Besucherzahlen sowie der belegten Fläche. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dementsprechend wissen wir, wie wir mit den alljährlichen Jubelrufen aus Hannover umzugehen haben. Daher kein weiteres Wort dazu. Ich möchte nur auf einen Punkt kurz eingehen. Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer sagte im Anschluss an die Messe, dass viele CeBIT-Aussteller "mit vollen Auftragsbüchern nach Hause" fahren würden.

"Volle Auftragsbücher"? Hannover muss in der ersten März-Woche eine Insel der Seligen gewesen sein. Welches Unternehmen in Deutschland hat sonst noch volle Auftragsbücher? Die IT-Systemhäuser jedenfalls nicht. In einem Interview auf der CeBIT äußerten Sie sich zu diesem Thema. Sie sprachen von einer "Vollbremsung im BtB-Sektor". Was den Auftragseingang betrifft, sei die Situation im Systemhausbereich "relativ dramatisch". Ein Rückgang beim Neuauftragseingang "um 15 bis 20 Prozent ist realistisch". Nun, das hört sich etwas anders an als die fröhlichen Glockenklänge unseres Bitkom-Präsidenten. Aber gut, die meisten Systemhäuser haben ja auch nicht auf der CeBIT ausgestellt. Offenbar ein Fehler. Ich glaube aber, dass man die Aussage von Bitkom-Funktionär Scheer noch anders interpretieren muss. Der Grund dafür, dass angeblich so viele Aussteller mit vollen Auftragsbüchern die Heimreise aus Hannover antraten, besteht einfach darin, dass sie aus Kostengründen die Auftragsbücher aus dem vergangenen Jahr weiterführten, und da waren eben nur noch ein paar Seiten frei. Ja, ich denke, so wird ein Schuh draus.

Eine letzte Bemerkung noch zur CeBIT: Bitkom-Mann Scheer freute sich darüber, dass von der CeBIT eine "Aufbruchstimmung" ausging. Wenn Sie mich fragen, heißt "Aufbruchstimmung" in diesem Zusammenhang nichts anderes als "bloß weg hier". Oder so: "Bruch" hat ja was mit Brechen zu tun, und zum Brechen (vulgo: Kotzen) ist manchen Firmen aufrund der miesen Auftragslage in der Tat zurzeit.

Deshalb können sie ein bisschen Aufmunterung gut gebrauchen. Nein, die gut gelaunten "Alles-ist-gut"-Meldungen des Bitkom helfen nicht, im Gegenteil. Davon wird den Händlern eher schlecht ("Wie, die Auftragsbücher der anderen Firmen sind gut gefüllt?! Bei mir sieht es ganz anders aus. Mein Gott, ich bin ein Versager, schluchz!"). Nein, man muss Abstand gewinnen. Das wollen wir jetzt mal für ein paar Minuten tun.

Lieber Herr Wenninger, um was geht es im Geschäftsleben, ja im Leben überhaupt? Ganz klar, es geht ums Geld. "Money makes the world go round." Und weil dies das alles beherrschende Thema ist, habe ich für Sie mal ein paar amüsante Aussagen aus Historie und Gegenwart dazu zusammengestellt.

"Geld ist besser als Armut – wenn auch nur aus finanziellen Gründen." (Woody Allen, Regisseur)

"Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Heute, da ich groß in, weiß ich, es stimmt." (Oscar Wilde, Schriftsteller)

"Geld allein macht nicht glücklich. Aber es gestattet immerhin, auf angenehme Weise unglücklich zu sein." (Jean Marais, Schauspieler)

"Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld. Wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld." (Jean Paul Getty, Öl-Tycoon)

"Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes." (George Bernard Shaw, Schriftsteller)

"Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu." (Dany Kaye, Komiker)

"Wer Geld hat, kauft ein Auto. Wer keines hat, stirbt auf andere Weise." (Fernandel, Schauspieler)

"Politiker sind nicht an Weisungen gebunden, höchstens an Überweisungen." ( Graf Fito, Philosoph und Verleger)

"Milliardäre sind Leute, die auch einmal als ganz gewöhnliche Millionäre angefangen haben." (Jerry Lewis, Komiker)

"Ein Mann mit einem hohen Bankkonto kann gar nicht häßlich sein." (Zsa Zsa Gabor, Schauspielerin)

So, und nun wieder zurück an die Arbeit.

Beste Grüße!

Damian Sicking

Und hier die Antwort von Synaxon-Vorstand Andreas Wenninger.

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