Verschuldungslage deutscher Verbraucher hat sich verschlechtert

Die Verbraucher bewerten ihre wirtschaftliche Lage im Sommer 2013 deutlich schlechter als noch im letzten Quartal. Doch von Kaufzurückhaltung kann trotzdem keine Rede sein.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich sich im Sommer 2013 deutlich eingetrübt. Das ist das Ergebnis der bundesweiten und bevölkerungsrepräsentativen Online-Befragung von rund 1.000 Bürgern im Alter zwischen 18 und 69 Jahren, die einmal im Quartal von Boniversum durchgeführt wird. Demnach liegt der "SchuldnerKlima-Index", bei dem die Verbraucher ihre wirtschaftliche Lage beurteilen, aktuell bei 102 Punkten. Damit ist es zwar weiterhin im positiven Bereich, fällt aber deutlich schlechter aus als noch im Frühjahr (107,7 Punkte). Werte über 100 Punkte kennzeichnen eine eher entspannte Überschuldungslage, Wert unter 100 Punkte weisen auf eine angespannte wirtschaftliche Situation hin.

Offenbar hat die unbeständige Konjunkturentwicklung im Sommer 2013 zu einer Verunsicherung der Verbraucher geführt, denn sie bewerten die eigenen wirtschaftlichen Möglichkeiten aktuell deutlich negativer als noch im letzten Quartal. Nur noch 27,6 Prozent vergeben dafür sehr gute oder gute Noten, um Frühjahr taten das noch 32,9 Prozent. Pessimistisch fällt auch der Blick in die Zukunft aus, nur noch 31 Prozent erwarten für die kommenden Monate eine positive Entwicklung. Im letzten Quartal vergaben noch 36,1 Prozent gute oder sehr gute Schulnoten für ihre wirtschaftlichen Zukunftsperspektiven.

Schuldnerklimaindex Sommer 2013 (8 Bilder)

Der Schuldnerklimaindex bildet sich aus drei wesentlichen Einflussgrößen: Der wirtschaftlichen Lage, der Kreditaffinität und dem Schuldnerstress. (Bild: Creditreform Boniversum GmbH)

Zugleich ist von einer Kaufzurückhaltung aber nichts zu spüren, nur noch 32 Prozent der Befragten gaben in der Studie an, regelmäßig zu sparen. Im Frühjahr 2013 taten das noch 38 Prozent. Allerdings verrät die Studie nicht, ob die Befragten ihr Geld derzeit lieber ausgeben oder ob sie derzeit keine Möglichkeit haben, etwas davon auf die hohe Kante zu legen.

Für die zweite Version spricht, dass die Zahl derer, die Kredite aufnehmen, im Sommer 2013 wieder leicht gestiegen ist. 59 Prozent der Deutschen geben an, "Kredite oder sonstige Verbindlichkeiten und Verpflichtungen" zu haben, im Frühjahr taten das 58 Prozent. Außerdem plant jeder dritte Verbraucher in den nächsten drei Monaten weitere Anschaffungen, hauptsächlich kleinteilige Konsumgüter, die mit Krediten finanzieren werden sollen.

Auch der gefühlte Schuldenstress hat bei den Verbrauchern zugenommen. Etwa jeder Neunte hat aktuell "häufig das Gefühl, dass ihm die finanziellen Verbindlichkeiten über den Kopf wachsen könnten". Das ist gegenüber dem Vorquartal eine deutliche Zunahme (von 8,3 auf 10,8 Prozent. 52,4 Prozent der Befragten gaben außerdem an, in ihrem persönlichen Umfeld Personen zu kennen, die momentan in finanziellen Schwierigkeiten stecken. (masi)