Wechselgeldversorgung wird für den Handel jetzt teuer

Das könnte eine teuere Überraschung werden: 80 Prozent der Händler sind nicht über die seit Januar eingetretenen Änderungen im Bargeldverkehr informiert. Vor allem für kleine Läden mit Laufkundschaft können die aber teuer werden.

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Von
  • Marzena Sicking

Der Bundesbank ist der Aufwand mit kleinen Beträgen offensichtlich zu groß: Ab sofort stellt sie die Münzgeldversorgung der Banken schrittweise ein, künftig werden nur noch große sortenreine Normcontainer geliefert. So besteht beispielsweise ein Container der Münzsorte "Ein Euro" aus 75.000 Münzen. Münzbestellungen im kleineren Umfang sind für eine Übergangszeit zwar noch ermöglicht, aber auch mit hohen Gebühren – 25 Euro je Sorte – verbunden.

Der Handelsverband HDE befürchtet ein böses Erwachen für den Handel: Die Münzgeldbeschaffung für Banken oder Geldtransportunternehmen werde erheblich teurer, da diese künftig entweder mit hohen Beständen umgehen oder erhöhte Bundesbankgebühren zahlen müssten. Dies würde sich über kurz oder lang sicher auch auf die Preise für die Münzrollen auswirken, die der Einzelhandel für sein Wechselgeld zahlen muss. Es könne aber noch schlimmer kommen: Die meisten Händler würden ihren Wechselgeldbedarf bei der eigenen Hausbank decken. Wenn dies nicht über entsprechende Verträge abgesichert sei, könne es nun passieren, dass die Bank das Angebot im neuen Jahr kurzfristig einstellt, so die Befürchtung des Verbandes. Man habe jedenfalls Hinweise darauf, dass einige Bankfilialen mit dem Gedanken spielen, keine Münzrollen mehr für ihre Geschäftskunden anzubieten. Sollte dies zutreffen, müssen sich die Händler schnellstmöglich nach anderen Quellen umsehen.

Die Händler selbst ahnen aber offenbar noch nichts von dem bevorstehenden Ärger: Wie eine Blitzumfrage des HDE ergab, sind 80 Prozent über die Änderungen im Bargeldverkehr nicht informiert und haben daher auch keine Gespräche mit ihrer Hausbank dazu geführt. Sie werden von einem Mangel an Wechselgeld oder hohen Gebühren kalt erwischt. Wer einen Vertrag mit seiner Hausbank über die Wechselgeldausgabe abgeschlossen hat, muss sich allerdings keine Sorgen machen: diese Verträge muss die Bank unverändert erfüllen. Der HDE empfiehlt den Händlern, sich in in jedem Fall zu vergewissern, dass die eigenen Partner auch für das Jahr 2011 ein entsprechendes Angebot zur Münzgeldversorgung haben.

Die Kunden müssen sich keine Sorgen machen, denn es handelt sich nicht um ein flächendeckendes Problem. Filialisierte Betriebe oder Großbetriebe – beispielsweise im Lebensmittelbereich – würden ihre Bargeldlogistik zumeist über Dienstleister abwickeln. Vorwiegend betroffen würden wohl kleinere Handelsunternehmen sein, die nur einen mäßigen Wechsel- bzw. Bargeldbedarf haben. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)