Wie Unternehmen mit dem Thema Social Media umgehen

Beim Social Media-Trend würden die meisten Unternehmen gerne mitmischen, haben aber auch große Sicherheitsbedenken. Immer mehr Firmen lassen entsprechende Webseiten für ihre Mitarbeiter sogar sperren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Die große Sicherheitsbedrohung kommt nicht aus dem Netz, sondern sitzt im Büro nebenan: Wenn es um das Thema Social Media geht, zeigen sich Unternehmer ausgesprochen misstrauisch gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Und die negative Haltung nimmt mit der Erfahrung im Umgang mit den neuen Medien keinesfalls ab, im Gegenteil. Das zeigt auch die aktuelle Clearswift-Studie "Work Life Web 2011".

Demnach gaben 68 Prozent der befragten Unternehmen zu, die Internetaktivitäten ihrer Mitarbeiter regelmäßig zu überwachen. 56 Prozent haben den Zugang zu bestimmten Internetseiten sogar gesperrt, 19 Prozent davon lassen die Angestellten nicht mehr auf Social-Media-Seiten. Das bedeutet eine explosionsartige Zunahme der Zensur während der Arbeitszeit: vor einem Jahr hatten nur neun Prozent so große Sicherheitsbedenken, dass sie der Nutzung von Facebook & Co. einen Riegel vorschoben.

Der Sicherheitsaspekt bereitet dem Management schlaflose Nächte: 48 Prozent fürchten den Verlust vertraulicher Daten durch unvorsichtige Mitarbeiter. 50 Prozent glauben, dass den meisten Angestellten die Gefahren gar nicht bewusst sind. Und genauso ist es auch: 21 Prozent der Mitarbeiter geben zu, dass sie bei der Nutzung des Internets im Büro nie über das Thema Sicherheit nachdenken. 31 Prozent sehen dazu auch keine Veranlassung: Für die Sicherheit der Technologien im Büro ist in ihren Augen ausschließlich der Arbeitgeber verantwortlich.

Dieser Einstellung sind sich die Firmenlenker offenbar bewusst. Im internationalen Vergleich zeigen sich Unternehmen in Deutschland dabei besonders misstrauisch: Hier blockieren sogar 23 Prozent der Firmen den Zugang zu Social-Media-Seiten. 86 Prozent der Befragten in Deutschland verzichten außerdem wegen schwerwiegender Sicherheitsbedenken komplett auf eine Präsenz in Social Media-Plattformen. Wenn sie wüssten, wie man diese abschalten kann, würden allerdings sehr viele von ihnen gerne mitmischen: 49 Prozent der Befragten glauben, dass Web-2.0-Technologien in Zukunft entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens sein werden.

Und so plant ein Viertel der befragten Betriebe noch in diesem Jahr mehr Geld in diesen Bereich zu investieren. In Deutschland hält sich die Begeisterung allerdings in Grenzen, hier wollen lediglich 18 Prozent der Firmen investieren. In den USA (44 Prozent) und Großbritannien (31 Prozent) sind es deutlich mehr. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)