c't Digitale Fotografie - Sommer-Spezial 2018
S. 36
Posing

Fallstricke beim Posing

Eine Pose kann die positiven Aspekte des Models hervorheben, gleichzeitig die „Schwächen“ herunterspielen und ihm auf diese Weise schmeicheln. Weil es aber so unglaublich viele Variablen beim Posing gibt, müssen Sie sehr viel beachten, bevor Sie auf den Auslöser drücken. Die Profi-Fotografin Lindsay Adler gibt Tipps, wie Sie typische Probleme vermeiden.

Durch eine schlechte Haltung lässt sich eine Pose im Handumdrehen ruinieren, denn dadurch sieht das Model beispielsweise zu klein aus. Klar, Ihr Model soll sich entspannt und unbefangen fühlen, aber sicher nicht krumm sitzen, stehen oder lehnen. Eine krumme oder schiefe Haltung hat verschiedene unerwünschte Auswirkungen, die von den positiven Merkmalen des Models ablenken. Wir wollen einen kurzen Blick auf diese Probleme werfen, damit Sie Fallstricke erkennen und vermeiden können.

Aufgrund der schlechten Haltung wirkt der Hals kürzer.
Durch eine Korrektur der Haltung lässt sich der Hals verlängern.

Wenn jemand krumm sitzt oder steht, dann sieht der Hals kürzer aus. Normalerweise gilt ein längerer Hals in einem Porträt als vorteilhaft, lässt er die abgebildete Person doch entspannter und schlanker aussehen. Wenn es Ihnen gelingt, die Haltung des Models zu verbessern, dann erkennen Sie häufig eine drastische Veränderung in der wahrgenommenen Länge des Halses. Sehen wir uns exemplarisch einmal Model Leanne an (Abbildungen und ).

Bei beiden Bildern sind sowohl der Kamerawinkel als auch die grundsätzliche Körperhaltung gleich. Worin besteht nun die größte Veränderung? Ganz einfach: Ich habe Leanne aufgefordert, eine bessere Haltung einzunehmen. Dazu habe ich sie gebeten, den Kopf etwas nach oben zu nehmen und gleichzeitig die Schultern zu entspannen. Vergleichen Sie diese beiden Aufnahmen einmal nebeneinander. Im Bild mit der besseren Haltung erscheint der Hals beinahe doppelt so lang.