INDUSTRIEKULTUR
RUHRGEBIET
Tauchen Sie in die deutsche Industriegeschichte ein: Über mehrere Jahrhunderte dominierte die Kohle- und Stahlindustrie die Region zwischen Lippe, Emscher und Ruhr. Nach Jahrzehnten des Strukturwandels sind viele Zechen und Hütten verschwunden. Trotzdem gibt es heute im Revier noch jede Menge spannende Industriekultur zu entdecken.
Das Fotografieren historischer Industrieanlagen können Sie als Teil der Architektur-, Landschafts- oder der urbanen Fotografie auffassen. Ob Sie dem klassischen Ansatz der „New Topographics“ folgen und vom Menschen veränderte Landschaften zeigen, Zeugnisse der Industriegeschichte dokumentieren, spannende Details aufspüren oder eher abstrakte Bilder komponieren – im Ruhrgebiet finden Sie für jeden dieser Ansätze Motive im Überfluss.
Da die Gegend nicht unbedingt zu den beliebten Urlaubsregionen zählt, werden nicht im Revier beheimatete Fotografen wohl eher Tages- oder Wochenendtouren unternehmen. Um sich aufgrund der Größe des Gebiets nicht zu verzetteln, empfehle ich Ihnen, sich pro Tag auf eine der drei in diesem Artikel vorgestellten Orte zu beschränken. Wollen Sie sich neben der Fotografie auch ernsthaft mit der Geschichte der Anlagen beschäftigen, die jeweiligen Museen besichtigen oder an einer Führung teilnehmen, sollten Sie entsprechend mehr Zeit einplanen.
Im Dortmunder Stadtteil Bövinghausen befindet sich die Zeche Zollern, die um 1900 errichtet wurde und bis Mitte der sechziger Jahre in Betrieb war. Sie wurde als Musterzeche der Gelsenkirchener Bergwerks-AG geplant und erbaut, entsprechend beeindruckend sind die verbliebenen Bauten und technischen Einrichtungen. Die Zeche Zollern wurde aufwändig restauriert und gilt als bedeutendster Bestandteil des dezentralen LWL-Industriemuseums, das insgesamt acht Standorte hat. Besuchen Sie die beeindruckende Maschinenhalle, eine mit Jugendstilelementen versehene Backstein-Eisenfachwerk-Konstruktion. Bürgerschaftliches Engagement bewahrte sie 1969 vor dem drohenden Abriss, sie war das erste denkmalgeschützte Industriebauwerk Deutschlands. Da der Museumsbereich das gesamte Zechengelände umfasst, ist ein Besuch nur während der Öffnungszeiten sinnvoll. Nahezu alle Gebäude sind für Besucher zugänglich.
Fotografisch reizvoll ist neben dem gesamten Gebäudeensemble mitsamt den Fördertürmen auch die im Außenbereich gezeigte Bergbautechnik. Höhepunkt ist die Maschinenhalle, sowohl wegen ihrer Architektur, als auch durch die zum Zeitpunkt ihrer Errichtung modernste technische Ausstattung. Diese können Sie im Rahmen einer Führung auch teilweise in Betrieb besichtigten. Sie dürfen auf dem gesamten Gelände fotografieren, mögliche Sujets reichen von Architektur- über Technik- bis hin zur Detail- und Makrofotografie. Für einen Besuch sollten Sie mindestens einen halben Tag einplanen, bei besonderem Interesse kommt auch an einem ganzen Tag keine Langeweile auf.