c't Fotografie extra 8/2020
S. 32
Lüneburger Heide
Aufmacherbild

UNTERWEGS IN DER LÜNEBURGER HEIDE

Die Lüneburger Heide ist die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas. Von Anfang August bis Mitte September verwandelt sich der Naturpark in ein lila Farbenmeer und bietet für Landschafts- und Naturfotografen eine eindrucksvolle Kulisse.

Der im nördlichen Niedersachsen gelegene Naturpark Lüneburger Heide wurde als einer der ersten Naturparks in Deutschland gegründet und zählt heute zu den bekanntesten im Land. Er erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung von Buchholz in der Nordheide bis nach Soltau und in Ost-West-Richtung von den Grenzen Lüneburgs bis nach Schneverdingen. Auf über 107.000 Hektar umfasst er die größten zusammenhängenden Heideflächen Mitteleuropas.

Die Heide ist eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft. Ab der Jungsteinzeit begannen die ersten Heidebauern damit, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Um die ausgelaugten Böden zu düngen, wurde später die oberste Pflanzenschicht abgehackt, als Streu für die Schafställe genutzt und dann auf die Felder ausgebracht. Das robuste und anspruchslose Heidekraut konnte sich so immer weiter ausbreiten. Heutzutage sorgen Schafe – die einheimischen Heidschnucken – dafür, dass die Heidelandschaft nicht wieder durch Bäume zuwächst. Abgesehen von den Heideflächen ist die Region vor allem durch Moore und Wälder geprägt.

Von Anfang August bis Mitte September blüht die weit verbreitete Besenheide und lässt die Heideflächen in den verschiedensten lila Farben leuchten. Mit Glück bekommt man auch seltene Tierarten wie Birkhuhn, Ziegenmelker oder Kreuzotter vor die Linse.

Im Zentrum des Naturparks befindet sich ein Naturschutzgebiet. Wer hier unterwegs ist, muss sein Auto auf einem der angrenzenden Parkplätze stehen lassen und nimmt dann am besten das Fahrrad oder macht sich zu Fuß auf den Weg. Alternativ kann man sich auch von einer Pferdekutsche mitnehmen lassen.

Fotografieren in der Heide

Für Fotografen ist die Blütezeit natürlich am schönsten. Besonders frühmorgens oder spätabends, wenn die lila leuchtenden Heideflächen von der tief stehenden Sonne in warmes Licht getaucht werden und die Wacholderbüsche lange Schatten werfen, bieten sich tolle Motive. Aber auch außerhalb der Blütezeit hat die Lüneburger Heide ihren Reiz. Vor allem bei leichtem Morgennebel lassen sich zum Sonnenaufgang stimmungsvolle Gegenlicht-Aufnahmen machen. Die Chancen dafür sind im Frühjahr und Herbst am größten, wenn die Nächte klar und windstill sind.

Interessante Bilder erfordern keine spezielle Fotoausrüstung. Um einen schönen Vordergrund wie blühende Heidepflanzen ins Bild zu setzen, geht man am besten mit einer kurzen Brennweite zwischen 16 und 35 Millimeter nah heran und wählt einen tiefen Standpunkt. Hilfreich ist es dabei, wenn sich die Beine des Stativs abspreizen lassen. Abblenden sorgt für die nötige Schärfentiefe. Sollte sie nicht ausreichen, bietet sich Focus-Stacking an. Bei Wind muss außerdem auf die Verschlusszeit geachtet werden, um Bewegungsunschärfe zu vermeiden. Neben einem Weitwinkelobjektiv ist auch ein leichtes Teleobjektiv zwischen 70 und 200 Millimeter empfehlenswert. Zusätzlich kann ein Grauverlaufsfilter sinnvoll sein – trotz des hohen Dynamikumfangs der heutigen Kameras. (tho)