c't 9/2021
S. 106
Test & Beratung
App-Stores für Android
Bild: Rudolf A. Blaha

Frische Apps im Sonderangebot

Von Open Source bis Google-Klon: Sechs alternative App-Stores für Android

Der Google Play Store ist nicht die einzige Anlaufstelle für Apps. Alternative App-Stores bieten Vorteile wie eine höhere Datensparsamkeit und die Unabhängigkeit von Google-Diensten – bergen allerdings auch Risiken und Nebenwirkungen.

Von Steffen Herget

Auf einem Android-Handy kommen die Apps aus dem Play Store von Google – logisch, ist ja schließlich Android. Doch dieser Store ist längst nicht die einzige Anlaufstelle für alle, die neue Spiele und Programme suchen. Unter den Alternativen finden sich die kleineren Anbieter Aurora und Uptodown, die Open-Source-Initiative F-Droid mit Fokus auf Datenschutz und Privatsphäre, aber auch die Plattformen der großen Namen Amazon, Huawei und Samsung.

Der Blick auf die Alternativen lohnt sich aus einer Reihe von Gründen. Einer davon betrifft verstärkt die Kundschaft von Huawei. Auf aktuellen Modellen des chinesischen Herstellers laufen wegen des fortwährenden US-Embargos keine Google-­Dienste und damit auch kein Play Store, also müssen die Apps anderswo herkommen. Auch Geräte mit veralteten Android-­Versionen oder Custom-ROMs als Betriebssystem steht der Weg über den Play Store nicht immer offen. Zudem haben Hersteller wie Amazon mit Fire OS eigene Android-Spielarten entwickelt, die auf dem Android Open Source Project (AOSP) basieren und ohne Google arbeiten.

Doch auch auf Smartphone und Tablets mit Google-Diensten haben alternative Stores Vorteile. Sie kommen ohne den Zwang zur Anmeldung mit dem Google-­Konto aus – ersetzen diesen Zwang aber teilweise durch andere Accounts, etwa mit der Huawei-ID oder dem Amazon-Login. Zudem findet man in den Stores immer wieder kleine und unbekannte Apps, die den Weg zu Google nicht oder noch nicht geschafft haben oder das nicht können oder wollen.

Wie die Apps überhaupt in die Stores gelangen, ist unterschiedlich. Bei Amazon, F-Droid, Huawei und Samsung müssen die Entwickler sie selbst einreichen und prüfen lassen. Vor allem für Amazon, Huawei und F-Droid ist dabei durchaus Arbeit nötig, die Apps müssen stärker angepasst werden und dürfen sich beispielsweise gerade nicht auf Google-Dienste etwa für In-App-Käufe oder für die Ortung verlassen. F-Droid als Open-Source-Plattform ist dabei auf die Mitarbeit der Community angewiesen. Aurora wiederum ist ein freier Play-Store-Client, greift also direkt auf den Bestand von Google zu. Upto­down, hervorgegangen aus dem Store Amazon Underground, arbeitet als Sammelstelle für den Download von eingereichten Installationspaketen – übrigens auch für Mac und Windows – und scannt die Apps nach eigenen Angaben selbst gegen Viren.

Die Stores selbst sind allesamt schnell installiert: Das entsprechende Paket auf der Anwenderseite herunterladen, die Installation unbekannter Quellen erlauben, kurz warten, dann steht im neuen App-Shop die digitale Tür offen. Huawei und Amazon installieren ihre Stores auf ihren Geräten bereits vor, sie stehen aber auch für andere Android-Geräte ganz offiziell zur Verfügung. Eine Ausnahme bildet der Galaxy Store von Samsung: Er läuft nur auf Samsung-Geräten und ist auch inhaltlich stark auf das Sortiment des größten An­droid-Herstellers ausgerichtet.

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