c't 21/2023
S. 81
Test & Beratung
Linux-Distribution

Ubuntu auf Rollen

Beim Stichwort „Rolling Release“ denkt man an Arch oder Gentoo Linux und nicht an Ubuntu. Rhino Linux ist angetreten, um das zu ändern. Bis auf den Desktop stammt der Großteil der Software aus dem Entwicklungszweig von Ubuntu. Nutzer, denen das nicht reicht, können zusätzlich ein AUR-Pendant anzapfen.

Derivate populärer Linux-Distributionen müssen sich oft den Vorwurf gefallen lassen, kaum Mehrwert zu bieten, sondern nur an Details zu schrauben und das Wallpaper zu ändern. Die neue Linux-Distribution Rhino Linux hat sich allerdings größere Ziele gesteckt: Das Projekt baut Ubuntu zu einer Rolling-Release-Distribution um, damit Nutzer die neuesten Softwareversionen aus dem Entwicklungszweig bekommen. Upgrades von einer Version der Distribution zur nächsten sind nicht mehr nötig, weil Aktualisierungen fortlaufend ausgeliefert werden.

Dazu schickt Rhino Linux das Multitalent rhino-pkg als Paketmanager ins Rennen, der als Wrapper für apt, Flatpak, Snap und Pacstall fungiert. Bei Pacstall handelt es sich um einen weiteren Paketmanager, der ähnlich wie das AUR (Arch User Repository) funktioniert, das man vom Rolling-Release-Klassenprimus Arch Linux kennt. Mittels Build-Skripten (pacscript) installiert Pacstall Software beispielsweise direkt aus Git-Repositories. Die Pacstall Entwickler kontrollieren die Build-Skripte und kuratieren einen Softwarekatalog, den Interessierte über ct.de/y2ub einsehen können. Durch rhino-pkg haben Nutzer eine sehr große Auswahl an brandaktueller Software und können bei jeder Installation eines Pakets zwischen den verschiedenen Quellen wählen. Praktisch: Der Befehl rhino-pkg update aktualisiert sämtliche Pakete auf dem System, egal aus welcher Quelle sie stammen.

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