Zenit überschritten?
Apples Bilanzzahlen – und was sie bedeuten
Nach einem enttäuschenden Börsenjahr 2015 für Apple wird nun erstmals der Absatz beim iPhone schrumpfen. Kritiker sagen dem Unternehmen einen Absturz ins Bodenlose voraus. Wer die Zahlen genau analysiert, kommt zu einem anderen Ergebnis – auch wenn Apple vor Herausforderungen steht.
Apple-Chef Tim Cook konnte im vergangenen Sommer noch sehr zufrieden sein: Der Kurs der Apple-Aktie hatte sich im Frühjahr 2015 prächtig entwickelt und war gerade auf einem neuen Allzeit-Hoch gelandet. Vergessen war der Abschwung aus dem Jahr 2013, als sich das Apple-Papier tief im Kurskeller befand und im Netz verfrühte Abgesänge auf Cook als vermeintlich gescheiterten Nachfolger von Steve Jobs die Runde machten. Doch nach den Sommerferien wendete sich das Blatt erneut: Je näher das für Apple so wichtige Weihnachtsgeschäft 2015 rückte, desto unsicherer wurden die Investoren. Vor allem die trüben Konjunktur-Aussichten in China ließen die Zuversicht der Börsianer schwinden. Zum Jahresende hatte die Apple-Aktie fast ein Drittel im Vergleich zum Höchststand im Mai verloren – und auch in den ersten beiden Monaten von 2016 setzte sich die Talfahrt fort, sodass sich über 200 Milliarden Dollar des Börsenwertes von Apple in Luft auflösten.
Diese Tendenz muss Cook um so mehr geärgert haben, als sich die Wettbewerber Alphabet (Google), Amazon, Facebook und sogar Microsoft in dieser Phase an der Börse deutlich besser schlugen. Anfang Februar 2016 war es dann soweit: Die Google-Muttergesellschaft Alphabet vertrieb Apple vom Börsenthron als wertvollstes Unternehmen der Welt – zumindest einen Tag lang. Am 3. Februar lag Apple schon wieder vor dem Internet-Konzern aus Mountain View. Dennoch hat Apple die Rolle des Börsen-Kings mittlerweile nicht mehr fest abonniert. Für den Geschmack der Börsianer ist das Kultunternehmen aus Cupertino zu sehr vom Absatzerfolg eines einzigen Produktes – nämlich vom iPhone – abhängig (siehe dazu auch das Interview auf Seite 24).