Make Magazin 2/2016
S. 128
Anleitung
Aufmacherbild
Perfekt für gut ausgeleuchtete Maker-Videos: die selbstgebauten Video-Dauerlichte mit Softbox

Weiches Videolicht

Mit einer Handvoll LED-Strips ein Dauerlicht selber bauen oder ein vorhandenes Videolicht aufrüsten: Kombiniert mit der selbstgebauten Softbox setzen Sie jede Bastelei professionell in Szene.

Nach wochenlangem Tüfteln ist die bewegte Bastelei fertig. Jetzt geht es darum, sie zu dokumentieren. Oder noch besser: Richtig toll in Szene zu setzen! Ein helles Videolicht ermöglicht rauscharme Videoaufnahmen. Ein passender Diffusor sorgt für weiches Licht und somit für einen professionellen Look.

Auf den ersten Blick scheint die Auswahl der Kaufmöglichkeiten für Einsteiger groß: Im Netz finden sich günstige Komplettsets verschiedener Anbieter für die klassische Dreipunkt-Beleuchtung. Doch leider setzten diese immer noch auf überdimensionierte Energiesparlampen. Abgesehen von der Bruchgefahr, Hitzeentwicklung und der ökologischen Fraglichkeit solcher Leuchtmittel fallen diese Sets entsprechend groß aus. Für den Dauereinsatz im separaten Videozimmer ist die Anschaffung sicherlich eine Überlegung wert. Für den gelegentlichen Einsatz am Schreibtisch hingegen ist der Auf- und Abbau der klobigen Geräte eher mühselig.

Beobachten Sie beim Experimentieren mit anderen Materialien, ob Schatten und Übergänge tatsächlich weicher erscheinen!

LED-basierte Systeme laufen kühler, sind im Vergleich kompakter, bruchsicherer und punkten mit einer längeren Lebenserwartung. Erschwingliche LED-Systeme sind jedoch zum Aufstecken auf den Blitzschuh konzipiert und fallen entsprechend klein aus. Sie können aufgrund ihrer Größe nur begrenzt eine weiche Ausleuchtung leisten, daran können die mitgelieferten Milchglasscheiben auch nichts ändern.

Mit LED-Strips und dem richtigen Netzteil ist ein effizientes Dauerlicht schnell nach den eigenen Bedürfnissen selbst gebaut. Auch ein vorhandenes LED-Licht kann, sofern es die Leuchtkraft erlaubt, aufgerüstet werden. Im Eigenbau bleiben die Dauerlichter kompakt und lassen sich nach der Benutzung schnell wieder verstecken.

Weiches Licht?

Eckige Softboxen sind schneller gebaut, runde fallen auf reflektierenden Flächen weniger auf.

Wenn von weichem Licht die Rede ist, sind weiche Übergänge zwischen schattigen und hell beleuchteten Bereichen gemeint. Filmen Sie bei direktem Sonnenlicht, können Sie Schatten mit klar definierten Konturen beobachten. Schon ein bewölkter Himmel schwächt die starken Kontraste ab. Für die Streuung in der Softbox sorgt ein transluzentes (halbdurchsichtiges) synthetisches Textil. Im Netz finden sich viele Mythen über geeignete Materialien für die selbstgebaute Softbox. Die Experimente reichen vom Duschvorhang zum Wachspapier bis hin zum Papiertaschentuch. Gute Ergebnisse erreichen Sie in jedem Fall mit weißem Ripstop, einem Material, das auch für Zelte und Flugdrachen benutzt wird. Das reißfeste Textil gibt es günstig als Meterware zu kaufen und leistet eine Streuung, die einer professionellen Softbox nicht nachsteht.

Größe und Form

Je größer die Lichtquelle im Verhältnis zum Objekt ist, desto weicher wird das Licht. Um eine effektive Ausleuchtung mit weichem Licht zu garantieren, sollte die Lichtquelle im Idealfall immer etwas größer als das auszuleuchtende Objekt sein. Passen Sie die Größe der Softbox also der Größenordnung ihrer Projekte an. Bleibt noch die Frage: Rund oder eckig? Eine eckige Konstruktion ist schneller verlötet. Andererseits kann der gerade Rand einer eckigen Softbox auf stark reflektierenden Flächen störend auffallen. Eine runde Reflexion wirkt in diesem Fall diskreter.

Dreimal weiß

Beim Kauf weißer LED-Strips haben Sie die Wahl zwischen drei verschiedenen Farbtemperaturen: warmes, kaltes oder neutrales Licht. Moderne CMOS-Sensoren von Kameras haben in der Regel eine native Farbtemperatur von 5000 Kelvin. Das heißt, dass bei dieser Farbtemperatur alle drei RGB-Kanäle des Sensors gleichmäßig belichtet werden. Für Videoarbeiten eignet sich daher ein neutrales Licht im Bereich zwischen 4500 und 5600 Kelvin. Beim Arbeiten mit wärmerem Licht, zum Beispiel bei 3200 K, wird der blaue Kanal extrem unterbelichtet. Das Ergebnis ist ein erhöhtes Bildrauschen. Mit der passenden Beleuchtung und einem manuellen Weißabgleich sind Sie auf der sicheren Seite.

Stromversorgung

Mit dem richtigen Netzteil können Sie die volle Leuchtkraft der LEDs nutzen. Unter der Typbezeichnung der gekauften LEDs finden Sie im Netz Angaben zu Lumen und Leistung. Der Verbrauch wird entweder pro Meter oder pro LED angegeben. Bei den hier verwendeten 5050 LED-Strips sind es 15 Watt pro Meter. Haben Sie zum Beispiel zwei Meter verbaut, ergibt das 30 Watt. Aber Vorsicht! Rechnen Sie mindestens 20 Prozent hinzu, damit maximal 80 Prozent der Leistung des Netzteils beansprucht werden. So vermeiden Sie eine Überhitzung. Das Netzteil sollte demnach in diesem Fall mindestens 36 Watt Leistung liefern.

Eckig oder rund? In Reihe oder parallel?

Ob Sie die Strips in Serie oder parallel schalten, hängt im Wesentlichen davon ab, ob Sie rund oder eckig arbeiten:

Sie haben sich für eine runde Softbox entschieden? Dann schalten Sie die Strips in Serie. Denken Sie in diesem Fall daran, die Streifen beidseitig zu speisen, also beide freien Enden mit Plus- und Minuspol des Netzteils zu verbinden. Tun Sie das nicht, wird ganz klar ein Spannungsabfall zu erkennen sein: Die Leuchtkraft der einzelnen LEDs nimmt mit zunehmender Länge und Entfernung vom Netzteil ab.

Wenn Sie sich für eine eckige Softbox entscheiden, sind Sie schneller fertig, da alle LED-Abschnitte gleichlang sein können und einfach parallel sgeschaltet werden. Die folgende Anleitung zeigt das im Detail.

Und schon kann’s losgehen! Bereits mit nur einer Lichtquelle und einem Reflektor (zum Beispiel einer Styroporplatte) können Sie Ihre Bastelei in Szene setzen.