Make Magazin 2/2016
S. 108
Baubericht
Aufmacherbild

Mit Spiritus und Hochspannung

Was braucht man alles, um selbst einen Verbrennungsmotor zu bauen? Überraschenderweise reichen Ständerbohrmaschine, Maschinenschraubstock, gutes Handwerkzeug und viel Liebe und Geduld aus. Der Lohn der Arbeit ist ein Einzylinder-Spiritusmotor mit innovativer Zünd-Ventil-Lösung.

Den Maschinenbau im Wortsinn betreibe ich schon länger. So habe ich im März 2010 meine erste selbstgebaute Dampfmaschine auf YouTube vorgestellt. Doch ich fragte mich, wie es nach dieser technischen Entwicklung industriell weitergegangen ist. Da erinnerte ich mich daran, dass ich 2003 die Völklinger Hütte mit ihrer Gebläsehalle (samt Leonardo-da-Vinci-Ausstellung) besucht hatte. 1898 wurde in Völklingen der erste Gasmotor der Gebrüder Röchling in Betrieb genommen. Ich war von den riesigen Maschinen dieser Art schon seinerzeit begeistert. So entstand in meinem Kopf bereits das nächste Maschinenbauprojekt – es sollte ein Gasmotor sein.

Tabelle
Tabelle: Vordenker meines Motorkonzepts

Bei meinen Recherchen stellte ich fest, dass der Ersatz der Dampfmaschine durch den Verbrennungsmotor ein spannender Kampf der Erfinder und Anwender in der frühindustriellen Epoche des neunzehnten Jahrhunderts gewesen ist. Am stärksten beeindruckte mich der Erfinder Jean-Joseph Étienne Lenoir. Er war Inhaber von 80 Patenten und auch ein agiler Geschäftsmann. Er baute den ersten funktionsfähigen Gasmotor. Am 24. Januar 1860 wurde sein Patent gültig und er konnte die Produktion seiner Gasmotoren starten. Alle Motoren-Erfinder nach ihm haben von seiner Arbeit profitiert. Ich auch, aber aller Anfang ist schwer. Die Evolution meiner selbstgebauten Verbrennungsmotoren ist auf meinem YouTube-Kanal zu sehen (siehe Link am Ende des Artikels). Mittlerweile habe ich meinen Motor Nummer 25 fertiggestellt.

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