Make Magazin 3/2016
S. 62
Report
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Elektronik im Abo

Mehr Spaß beim Basteln und weniger Aufwand beim Einkaufen – das versprechen Elektronikboxen im Abo. Wir haben vier Boxen bestellt und getestet.

Vor jedem Elektronikprojekt stehen die Idee und die Bauteilsuche und wer viel beschäftigt ist, hat für beides oft keine Zeit. Abhilfe schaffen Baukästen, die von der Anleitung bis zum Widerstand alles Notwendige mitbringen. Wenn das (neue) Hobby keine Eintagsfliege sein soll, ist ein regelmäßiger Lieferservice praktisch. Solche Subscription Services sind in den USA bereits seit einer Weile im Trend. Unterschieden werden Dienste, die Verbrauchsgegenstände liefern, wie etwa ein Windel-Abo auf Amazon, und solche, die regelmäßig Überraschungspakete zustellen. Einer der ersten dieser Online-Services war 2010 Birchbox. Die Gründerinnen Katia Beauchamp und Hayley Barna begannen, kostenlose Kosmetikproben für 10 Dollar pro Monat zu verschicken. Der Clou: alle Produkte können anschließend in ihrem Online-Shop erworben werden. Seither sind die Anbieter solcher Boxen wie Pilze aus dem Boden geschossen, auch wenn die meisten keine kostenlosen Proben enthalten. Denn das Abo-Geschäft bietet eine regelmäßige und halbwegs zuverlässige Einnahmequelle. Die Kunden lockt die Aussicht auf ein monatliches Erlebnis „wie Weihnachten“, wenn das nächste Paket vor der Tür liegt. Gerade bei DIY-Projekten versprechen die Anbieter außerdem einen weitgehend frustationsfreien Zusammenbau. Einsteiger müssen nicht die nötigen Bauteile und Werkzeuge in verschiedenen Shops recherchieren, sondern bekommen alles zugeschickt und die Anleitung gleich dazu. Man muss nur selbst zusammenbauen und kann dann das Ergebnis in den sozialen Netzwerken vorzeigen.

Im Bereich Elektronik und Selbermachen haben wir vier Firmen gefunden, die derzeit Abos anbieten: Creation Crate, Hackerboxes, Quarterly und den Boldport Club. Die Maker Box Monthly soll demnächst mit einer Crowdfunding-Kampagne starten, bis zum Redaktionsschluss ist dies allerdings nicht passiert. Ein Anbieter aus dem deutschsprachigen Raum haben wir nicht gefunden. Dafür hat Adafruit gerade einen Service angekündigt. Die Adabox soll aber nur in den USA verschickt werden. Jede Box ist ein wenig anders ausgerichtet, sodass es Projekte von der Einsteigerin bis zum Profi gibt. Alle sind erst in den letzten Monaten gestartet. Dies dürfte zum großen Teil an der Plattform Cratejoy liegen, die sich auf Subscription Services spezialisiert hat und vergangenes Jahr die Beta-Phase verließ. Bis auf eine Box nutzen alle von uns getesteten Verkäufer Cratejoy. Der Service unterstützt Gründer bei dem Design einer Webseite, hostet sie und bietet auch die Technik für das Kundenmanagement – von der Anmeldung über die Kredikartenabrechnung bis zur Erstellung der Versandliste. Außerdem listet der Cratejoy-Marketplace die unterstützten Abo-Boxen.