Make Magazin 4/2016
S. 128
Community-Projekte
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Drei neue Flügel bieten deutlich mehr Arbeitsfläche.

IKEA-Workbench-Evolution

Dass Bastelprojekte häufig nie wirklich fertig werden, zeigt die „Mobile IKEA-Werkbank“. Der Hack ist für sich schon nützlich, inspirierte aber auch einige Erweiterungen.

Im Heft 3/2013 stellte die c’t Hacks ab Seite 86 die „Mobile IKEA-Werkbank“ vor. Das Projekt kam mir seinerzeit recht gelegen, weil der heimische Keller als Bastelraum zu feucht war und im trockenen Arbeitszimmer nur Platz für eine kompakte Werkbank ist. Der Umbau war schnell erledigt und für einen Bohrständer oder einen Schraubstock reichen die 50 × 58 cm Arbeitsfläche locker aus. Baut man jedoch auch an elektronischen Schaltungen, so wird es schnell eng für Lötstation, Lötdampfabsauger, Werkzeuge, Bauteile et cetera. Als erste Erweiterung habe ich daher 2015 zwei kleine ausklappbare Tischplatten angebaut. Sie sind aus 18 Millimeter dickem Leimholz und bieten jeweils eine Arbeitsfläche von 47 × 30 cm. Je zwei einfache ausklappbare Stützdreiecke stabilisieren die Flügel für mehrere Kilo Belastbarkeit. Die diversen elektrisch angetriebenen Werkzeuge und Leuchten wollten außerdem komfortabel mit Strom versorgt sein. Im Baumarkt fand ich eine passende Mehrfach-Steckdosenleiste, die ich seitlich am Tisch verschraubt habe. Für filigranere Laubsägearbeiten habe ich noch einen Laubsägetisch (12 × 33 cm groß). Er kann mittels zweier Senkkopfschrauben schnell an einer der vorderen Tischecken befestigt werden. Durch diese Maßnahmen habe ich den Nutzwert der Werkbank für mich bereits deutlich gesteigert. Mehr Platz konnte ich nur noch durch das Aufspannen einer weiteren Dimension gewinnen. Dieses Jahr habe ich noch die ausklappbare Rückwand mit Magnetleisten hinzugefügt. Die Kompaktheit des Systems habe ich trotz aller Erweiterungen erhalten, da sich die ganze Konstruktion „Transformer-like“ zusammenfalten lässt. hch

Die neuen Seiten sitzen etwas tiefer als die Hauptarbeitsfläche.
Zwischen die Arbeitsflächen passt noch eine Mehrfach-Steckerleiste, die einfach angeschraubt wird.
Bei Bedarf ist die Werkbank schnell platzsparend zusammengeklappt.
Die neue Rückseite mit Magnetleisten schafft Ordnung im Werkzeugchaos.
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Die Tür zu den Vereinsräumen in Dresden mit installiertem RoseGuarden-System.

RoseGuarden

Für viele Makerspaces und Vereine ist eine geeignete Zutrittskontrolle eine große Herausforderung, bei der viele Aspekte berücksichtigt werden müssen. Mit dem quelloffenen RoseGuarden wird hier ein Lösungsansatz vorgestellt, der auf eigene Bedürfnisse angepasst werden kann.

Erst frisch in unsere neuen Räume im Rosenwerk eingezogen, hatten wir schon zu wenig Schlüssel. Das Nachmachen von Schlüsseln ist langfristig teuer und schlecht verwaltbar, ganz zu schweigen von den Kosten bei Verlusten. Andererseits sollte keines unserer Mitglieder vor verschlossenen Türen stehen. So schauten wir schnell nach elektronischen Alternativen. Wir wussten genau, was wir wollten: sicher, erweiterbar und kostengünstig, am besten Open Source. Doch nach ausgiebiger Recherche konnten wir weder eine geeignete freie noch die passende kommerzielle Lösung finden. So entstand die Idee einer eigenen Lösung: RoseGuarden.

Beim Projekt wird auf Open Source gesetzt. Wie FreeCad zur Gehäusekonstruktion sind alle eingesetzten Werkzeuge und Software-Komponenten frei verfügbar.
Die Verschaltung ist übersichtlich und für den Raspberry Pi 1 verfügbar.

Der Kern des Systems ist ein Raspberry Pi. Hinzu kommt der bekannte RFID-Leser RC522, ein Relais und ein Power-Modul. Versorgt wird das Ganze von einem 12-V-Netzteil aus der Grabbelkiste. Das reicht, um sich in ein Hausschließsystem einzuklinken. Der Raspberry Pi schaltet über das Relais das Signal, das den Türöffner entriegelt. Alternativ kann man jede Tür mit einem handelsüblichen Türschließer mit Sicherheitsgarnitur nachrüsten. Somit kommt das System ohne eigene mechanische Konstruktionen aus. Per LAN oder WLAN lassen sich anschließend mehrere Systeme koppeln. Die Benutzer- und Türenverwaltung steuern wir benutzerfreundlich über eine passwortgeschützte Web-Oberfläche im privaten Netzwerk. Dadurch können wir die Türen außer mit der RFID-Karte (Kosten circa 0,30 Euro) auch mit dem Smartphone öffnen. Den Zutritt können wir je Benutzer einstellen (Türen, Uhrzeit, Wochentage). Pro Tür sind 50 bis 70 Euro Bauteilkosten einzuplanen. Wir empfehlen, in jedem Fall vorher mit dem Vermieter zu sprechen.

Das Web-Interface bietet jede Menge Einstellungs- und Verwaltungsmöglichkeiten.

Unser System mit zwei Türen und über 40 Benutzern läuft nun seit drei Monaten ohne Probleme. Auch die nächste Tür ist bereits eingeplant. Fazit: unbedingt empfehlenswert. Bauteillisten, Sourcecode, Installationsanleitung und weitere Informationen sind auf GitHub zu finden. Verbesserungsvorschläge, Ideen und interessierte Mitwirkende sind herzlich willkommen. esk

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2,5 kg Gewicht, 50 cm Größe, 47 Aluminiumteile, 120 Schrauben, 5 Sprachen, 17 Freiheitsgrade und eine Drehkraft von 11 kg/cm pro Servo

Dein eigener menschlicher Roboter

Basierend auf einem Raspberry Pi habe ich einen humanoiden Roboter entwickelt. Alle Informationen, die für den Nachbau notwendig sind, stelle ich auf einer Webeite zur Verfügung.

Alle benötigten Einzelteile für meinen frei nachbaubaren Roboter sind entweder online erhältlich oder können mit Hilfe der kostenlosen 3D- und Layout-Vorlagen online bestellt werden. In Summe liegen die Kosten für die Einzelteile bei circa 450 Euro. Diesen günstigen Preis konnte ich durch den Einsatz von bereits vorhandenen und in Massenproduktion befindlichen Einzelteilen erreichen. Ich habe sie um wenige selbst entworfene Komponenten und eine entsprechenden Software ergänzt.

Mit der aktuellen Software kann man einfach Bewegungen erstellen, Sprache ausgeben und das Videobild und den Ton des Roboters per WLAN auf PC oder Handy übertragen. Sie basiert auf einem auf Raspian installierten Robot Operating System (ROS). Über eine eigene HTML-Seite kann man bereits erstellten Code abrufen und den Roboter so per Browser steuern.

Die Oberfläche der HTML-Seite zur Steuerung des Roboters
Verschiedene Entwicklungsstadien des Roboters

Die Elektronik des Roboters basiert auf einem Raspberry Pi 2, den ich um eine Platine erweitert habe. Auf der Erweiterungsplatine sind Anschlüsse für 17 RC-Servos sowie für einen 6,6-V-LiFePo-Akku, die Sprach-LED und das Beschleunigungsmodul untergebracht. Die Kamera wird per USB-Stecker direkt auf dem Raspberry Pi angeschlossen, das Mikrofon per USB-Soundkarte. Das Skelett des Roboters besteht aus 47 Aluminiumteilen, die über Schrauben und Muttern miteinander und mit den RC-Servos verbunden werden. Für eine bessere Optik habe ich das Skelett mit Plastikteilen aus dem 3D-Drucker verkleidet. Diese geben dem Rumpf darüber hinaus zusätzliche Stabilität und dienen als Befestigungspunkt für die Elektronik. esk